Heb Sorg zu jedem Tag im Jahr.
Tänk nüd an Herbscht im Februar.
Freu di, wänn Freud chasch wiitergäh.
Lass dir au eigni Träum nüd näh.
Heb Sorg!
– Max Rüeger
Als Max Rüeger gestern in der Sendung «Persönlich» auf Radio DRS 1 sein Gedicht «Heb Sorg» vorlas, wurde es still. Kühl war es im Chorherrenstift St. Michael in Beromünster, doch Rüeger brachte mit seinen Erzählungen aus einem erfüllten Leben viel Wärme in die Sendung.
Anlass war der Ausklang des Landessenders nach 77 Jahren. Max Rüeger, eine der populärsten Radiostimmen überhaupt, Verfasser unzähliger Lieder, Hörspiele und Texte für die «Schweizer Illustrierte», wollte das Publikum in «Persönlich» unterhalten − nicht traurig machen.
Dass es ihm nicht so gut geht, verriet er ganz zum Schluss: «Bis im Sommer ging es mir okay», sagte er. «Dann kam die Diagnose Lebertumor.» Kein Wehklagen, keine Verzweiflung waren zu hören. Der Tumor sei nicht heilbar, sagte er. «Ich mache seither Chemotherapie und ertrage sie blendend.»
Seine Lebensqualität sei nicht eingeschränkt, erklärte er gestern auch BLICK. Es seien bisher keine Ableger gefunden worden. «Ich lebe im Moment nicht von Tag zu Tag − sondern von Woche zu Woche. Ich bin optimistisch.»
Lebensfreude begleitete Rüeger immer. Er schrieb nicht nur die Neufassung des Librettos der «Kleinen Niederdorfoper» – zusammen mit Werner Wollenberger – fertig, er verfasste auch unzählige unterhaltsame Lieder. Etwa den Hit «Jetzt muess de Buuch weg» fürs Trio Eugster.
Max Rüeger kämpft. Zu BLICK sagte er: «Ich weiss, dass man nichts machen kann. Mein Wunsch ist es, dass ich einfach so weiterleben kann. Möglichst lange.»
In seinem Gedicht hat er es so formuliert: «Freu di, wänn Freud chasch wiitergäh. Lass dir au eigni Träum nüd näh. Heb Sorg!»