Mathieu Jaton liebt das Risiko beim Montreux Jazz Festival
«Sonst wäre Montreux nicht Montreux»

Am diesjährigen Montreux Jazz Festival spielen auch unberechenbare Künstler wie Grace Jones, Lauryn Hill, Pete Doherty oder Macy Gray. Direktor Jaton erklärt, warum das wichtig ist.
Publiziert: 01.04.2017 um 18:41 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:51 Uhr
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«Mister Montreux» Mathieu Jaton mag das Risiko.
Foto: Keystone
Interview: Lukas Rüttimann

BLICK: Letztes Jahr feierten Sie 50 Jahre Montreux Jazz Festival. Was macht das Festival dieses Jahr speziell?
Mathieu Jaton:
Zu viel, um es in einem Satz zu sagen. (lacht) Es gibt jede Menge Openairs heutzutage. Viele bieten die perfekte Pop-Unterhaltung. Unser Anspruch ist ein anderer: Ich habe versucht, so tief wie möglich in die Musikszene einzutauchen. Die DNA des Montreux Jazz Festival ist es, jeden Abend ein Erlebnis zu bieten – mit Musik, die der Tradition genauso verpflichtet ist wie dem Fortschritt. Es muss nur authentisch sein.

Dieses Jahr wirkt das Programm jünger, mutiger.
Stimmt. Wir haben eine gute Mischung aus Legenden und Talenten gefunden. Talente übrigens, die vor kurzem noch im Lab gespielt haben und nun das Auditorium füllen: Soulwax, Phoenix, The Lumineers zum Beispiel. Wir wagen auch immer wieder Experimente. Die Opening Night mit Max Richter und Nicolas Jaar etwa ist ein Risiko.

Sie haben auch unberechenbare Künstler wie Grace Jones, Lauryn Hill, Pete Doherty oder Macy Gray im Programm. Lieben Sie das Risiko?
Ja, sonst wäre Montreux nicht Montreux. Wir lieben diese Art von Künstler, sie bieten jedes Mal etwas ganz Einmaliges. Es wäre unsinnig, auf sie zu verzichten, nur weil man nicht genau weiss, was passiert. Diese Künstler sind speziell, weil ihre Musik speziell ist – sie ganz besonders gehören zum Montreux Jazz Festival.

Auffällig dieses Jahr auch: sogenannte Double-Bills – Stars, die zusammen auftreten.
Ja, das ist reizvoll, aber auch herausfordernd. Oft braucht es dafür Überzeugungsarbeit beim Management oder Künstler selbst. Heutzutage sind Tourneen marketingtechnisch durchgeplant. Ein Double-Bill-Konzert kann das über den Haufen werfen. Genau das macht es für das Publikum aber auch spannend.

Auf welchen Abend freuen Sie sich persönlich?
Tom Jones. Warum? Weil er mit 76 Jahren immer noch absolut top ist. Seine Stimme ist immer noch so süss, so rein und gleichzeitig so kraftvoll. Ich liebe ihn.

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