Mathias Gnädinger († 74) auf dem Set von «Der grosse Sommer»
Die Bilder vom letzten Dreh

Der Tod des grossen Volksschauspielers Mathias Gnädinger kam überraschend. Für «Der grosse Sommer»-Regisseur Stefan Jäger war die Zusammenarbeit ein Geschenk fürs Leben.
Publiziert: 07.04.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:21 Uhr
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Gleiche Kleidung, gleiche Gestik: Ein inniger Moment zwischen Mathias Gnädinger und seinem jungen Filmfreund Loïc Sho Güntensperger.
Foto: Grischa Schmitz
Von Flavia Schlittler

Er wirkt auf diesen noch nie gezeigten Bildern so unbeschwert, glücklich und gesund. Es sind Fotos, die bei den Dreharbeiten zum Kinofilm «Der grosse Sommer» letzten Herbst in Japan und in der Schweiz entstanden. «Mathias war voller Leben, er blühte richtig auf. Kaum war die Kamera an, vergass er sogar seine Schmerzen. Das war sehr beeindruckend», schildert der Regisseur Stefan Jäger (44) die letzte Zusammenarbeit mit dem grossen Volksschauspieler Mathias Gnädinger († 74). Tief berührt von dessen überraschendem Tod am Karfreitag an akutem Lungenversagen im Unispital Zürich erzählt Jäger: «Wenn ich mir die Filmbilder anschaue und mich an die Dreharbeiten erinnere, wird mir noch mehr bewusst, welch grosses Geschenk uns Mathias hinterlassen hat.» Der Zürcher Regisseur und der Schaffhauser Charakterdarsteller kannten sich gut. Beim Krimi «Hunkeler und der Fall Livius» sowie dem Bergdrama «Im Namen der Gerechtigkeit» arbeiteten sie zusammen.

Das Feel-Good-Movie «Der grosse Sommer», das voraussichtlich im Januar 2016 in die Kinos kommt, sei wie eine Krönung von Gnädingers Schaffen. Er, der vorher noch nie in Japan war, habe sich im Vorfeld Sorgen gemacht: wegen der langen Reise, der 36 Drehtage und des Klimas.

«Keine seiner Bedenken haben sich bewahrheitet, im Gegenteil», so der Regisseur, der ergänzt: «Mathias hat von allen grössten Respekt erlebt. Die Japaner haben ihn und seine Schauspielkunst verehrt.» Auf dem Set sei ihm jeder Wunsch von den Lippen abgelesen worden. «Was er auch verdient hat», so Jäger.

Sei Gnädinger in Kloten ZH noch am Stock in den Flieger gestiegen, habe er den in Japan kaum mehr gebraucht. «Ma­thias hat die Strapazen mit links bewältigt.» Die starken Rückenschmerzen habe er schlichtweg vergessen. «Je mehr wir drehten, desto jünger spielte Ma­thias.» Gnädinger mimt den Schwingerkönig Sommer Anton, der den Waisenbuben Hiro – gespielt von Loïc Sho Güntensperger (10) – auf den Spuren seines Vaters nach Japan begleitet. Der Dreh machte Gnädinger Spass, in den Pausen habe er viel gelacht und mit seiner Ehefrau Ursula (73), die als Maskenbildnerin engagiert war, oft gescherzt. Jäger erzählt: «Beide waren für das gemeinsame Erlebnis sehr dankbar. Das ist für uns alle ein schöner Trost.»

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Öffentliche Trauerfeier

Am Donnerstag, 16. April, um 14.00 Uhr findet im Münster Schaffhausen die öffentliche Trauerfeier für den grossen Volksschauspieler Mathias Gnädinger statt. Auf Wunsch seiner Familie wird die reformierte Pfarrerin Käthi La Roche (67) die Abdankungspredigt halten. Die Beisetzung findet vorgängig im kleinen Familienkreis statt.

Am Donnerstag, 16. April, um 14.00 Uhr findet im Münster Schaffhausen die öffentliche Trauerfeier für den grossen Volksschauspieler Mathias Gnädinger statt. Auf Wunsch seiner Familie wird die reformierte Pfarrerin Käthi La Roche (67) die Abdankungspredigt halten. Die Beisetzung findet vorgängig im kleinen Familienkreis statt.

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