«Hoch oben am Zürichberg» wohne sie, erklärt Marina de Senarclens (77), als Blick fragt, wo man sie am besten zum Gespräch treffen könne. Die Zürcher Prestigelage ist zwar nicht direkt der Buckingham Palace in London – dennoch kann die Gründerin einer Kommunikationsfirma von sich behaupten, mit seinem bekanntesten Bewohner, König Charles III. (74), verwandt zu sein – genauer gesagt mit der Linie Battenberg.
De Senarclens' Ur-Ur-Onkel, der Waadtländer August Ludwig von Senarclens-Grancy (1794–1871), gilt als «illegitimer Stammvater» des Familienzweiges. Er hatte eine historische belegte Affäre mit Wilhelmine Luise von Baden (1788–1836). Der aussereheliche Sohn des Paares, Alexander von Hessen-Darmstadt (1823–1888), begründete die Familie Battenberg. Ihre prominentesten Nachkommen: Prinz Philip (1921–2021) und König Charles III., der diesen Samstag gekrönt wird. Alle diese Verbindungen kennt de Senarclens aus dem Effeff: «Ich bin mit sehr viel Tradition und Geschichtsbewusstsein aufgewachsen. Wegen dieser Verbindung ist es für mich sehr interessant, zu sehen, wenn Charles III. gekrönt wird.»
«Das passiert in jeder Familie»
Für die Zürcherin sei es eindrücklich, zu beobachten, dass sich die Menschen nach Hunderten von Jahren noch immer für königliche Familien und Krönungen begeistern können, sagt sie. «Denn solche Dinge sind ja schon etwas aus der Zeit gefallen.» Das Vereinigte Königreich spiele in der Frage, ob Monarchien noch zeitgemäss seien, nicht unbedingt immer eine glamouröse Rolle «und die Britinnen und Briten haben ja ein gespaltenes Verhältnis zu ihr.» So gehe es auch ihr persönlich, somit sei sie nicht «besonders stolz auf diese familiäre Verbindung», sagt de Senarclens.
Dass sie nicht nur Gutes an ihrer berühmten familiären Bande finden kann, hänge vor allem mit den Skandalen zusammen, die die Royals über die Jahre produziert hätten. «Eine Monarchie sollte eine gewisse Klasse haben und etwas repräsentieren», gibt de Senarclens zu bedenken und ergänzt: «Aber wissen Sie: Das passiert in jeder Familie.» Ihre Kritik betrifft König Charles III. nur bedingt: «Ich finde, er hat es bei seiner Antrittsrede sehr gut gemacht und die royale Sache mit Würde vertreten. Ausserdem finde ich es toll, dass er sich so für den Umweltschutz einsetzt». Auch «die Sache mit Prinzessin Diana (1961–1997) und Königsgemahlin Camilla» (75) solle man nicht zu streng bewerten. «Ich glaube, sie lieben sich noch immer. Und dass Camilla sich jetzt Königin nennen darf: wieso nicht.»
Kein «English Breakfast»
Wenn ihr Verwandter diesen Samstag gekrönt wird, sitzt de Senarclens zwar auch vor dem Fernseher, ein aussergewöhnliches Programm habe sie aber nicht geplant – weder mit den landestypischen Scones noch mit einem britischen Frühstück: «So ein Typ Mensch bin ich nicht.» Eine Einladung zu den Feierlichkeiten habe sie zwar nicht bekommen, «aber wenn doch, hätte ich es mir bestimmt überlegt.»
70 Jahre hat er gewartet, am Samstag, 6. Mai ist es endlich so weit: Charles wird König. Und bei uns gibts auf allen Kanälen die volle royale Ladung. Unsere Reporter Karin Frautschi und Laszlo Schneider berichten direkt aus London. Blick TV liefert ab 7 Uhr eine zwölfstündige Sondersendung. Royal-Expertin Flavia Schlittler analysiert den Mega-Event mit den Moderatoren Reto Scherrer und Sylwina Spiess in Zürich. Und last, but not least: Wir übertragen die Krönung live aus der Westminster Abbey.
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