Was für ein Panorama! Skilegende Marie-Theres, genannt Maite Nadig (59) zeigt die Aussicht, die sie täglich von ihrem Fenster aus sieht. Die Churfirsten ragen stolz in die Höhe, unten im Tal liegt der Walensee. In Flumserberg SG ist Nadig aufgewachsen und hier ist sie zu Hause. Dafür opfert Maite, die zweifache Goldmedaillen-Gewinnerin von Sapporo 1972 jetzt sogar ihre Liebe. «Oscar und ich haben uns seit drei Jahren nicht gesehen. Da verflüchtigen sich die Gefühle. Das ist klar», erzählt sie.
Maite spricht von ihrem Partner Oscar Orlando Bustos (63). Seit 2001 führt sie mit dem Argentinier, der in Südamerika als Pisten-Bauer und Seilbahn-Techniker arbeitet, eine Fernbeziehung. «Als ich Cheftrainerin des A-Kaders war, flog ich mit den Athletinnen nach Argentinien ins Trainingslager. So habe ich Oscar damals kennengelernt», erzählt sie. Danach habe sich das Paar mindestens einmal im Jahr gesehen – in Argentinien oder in der Schweiz. Doch jetzt ist die Liebe auf Eis gelegt. Dem Paar bleibt nur noch der Telefonkontakt – und auch der ist rar. «Als ich jünger war, habe ich mir tatsächlich überlegt, nach Südamerika zu Oscar zu ziehen», erzählt Maite. Auch heiraten sei ein Thema gewesen. Doch das hätte das Problem nicht gelöst. «Argentinien gefällt mir sehr. Es ist aber nicht die stabile Schweiz. Und mit fast 60 Jahren will ich kein Risiko mehr eingehen.» Und weshalb siedelt Oscar nicht in die Schweiz um? «Er hat zwei erwachsene Kinder. Ich verstehe, dass er in ihrer Nähe leben will.»
Mit der Trennung hat sich Maite abgefunden. Ihr geht es gut, so wie es ist. Im Moment habe sie ohnehin kaum Zeit. «Als Skitrainerin betreue ich aktuell sechs Nachwuchs-Athleten.» Und in der wenigen freien Zeit, die sie gerade hat, geniesst sie das Panorama vor ihrer Haustüre.