Auf einen Blick
- Hurrikan Helene zerstörte Häuser auf Anna Maria Island
- Menschen haben kein fliessendes Wasser und erleben Chaos
- Viele versuchen, die Insel zu verlassen, stehen aber im Stau
- Evakuierung angeordnet, alle Hotelzimmer ausgebucht
- Marianne Cathomen bietet Freunden Zuflucht in ihrem Appartement
Es sind dramatische Szenen, die sich aktuell auf Anna Maria Island abspielen. Noch sind die Häuser von Hurrikan Helene, der letzte Woche über der Luxus-Enklave im US-Bundesstaat Florida tobte, zerstört. Doch mit dem Jahrhundertsturm, der in der Nacht auf Donnerstag darüber hinwegzieht, soll alles noch viel schlimmer werden. Bereits wurde der Notstand ausgerufen.
Was die Menschen vor Ort, die seit heute Nachmittag kein fliessendes Wasser mehr haben, fühlen und erleben, schildern einige von ihnen gegenüber Schlagersängerin Marianne Cathomen (57), die bis 2022 während zwölf Jahren selbst hier lebte und aktuell in Laax GR weilt. «Meine Freunde rufen mich wegen Milton panisch an. Sie haben Angst um ihr Leben und um ihre Existenz», erzählt sie gegenüber Blick.
Alle fliehen, doch sie stehen im Stau
«Es ist dramatisch und chaotisch. Die Häuser sind vom Sturm letzte Woche noch zerstört und die Menschen mit den Nerven am Ende.» Viele würden versuchen, die Insel mit dem Auto zu verlassen. «Doch kommen sie kaum vom Fleck und stehen seit zehn Stunden im Stau, alle Hotelzimmer sind weit und breit ausgebucht.» Die Evakuierung wurde angeordnet, wer bleibe, tue dies auf eigenes Risiko. «Alle, die ich kenne, fliehen. Was diese Menschen erleben – im Wissen darum, dass die nächste, wohl noch grössere Katastrophe in ein paar Stunden weiter in ihr Leben eingreift – bricht mir das Herz.»
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Cathomen hat sich eine Bleibe in der Stadt Bradenton zugelegt, in einem Haus im ersten Stock. «Nachdem ich 2017 den Sturm Irma vor Ort erlebt habe, wollte ich etwas auf dem Festland, auch wenn der Ort betroffen sein wird von Milton.» Sie habe erlebt, was mit Menschen in Notsituationen passieren kann. «Wenn du weisst, du musst jeden Liter Wasser kriegen, den es gibt, Benzin, Sandsäcke und Lebensmittel, kann dies sehr schnell viele Aggressionen freisetzen.» Ihr Appartement hat sie nun zwei Freundinnen zur Verfügung gestellt, die ebenerdig wohnen und fliehen mussten. «So viele haben ihre Wohnung und ihr Geschäft am gleichen Ort. Da trifft es immer beides und plötzlich ist die ganze Existenz weg.»
Sie betet darum, dass die Menschen trotz der prognostizierten Katastrophe von Milton verschont bleiben.