Vom Thunersee gehts eine immer enger werdende Strasse hinauf. Ins Justistal, auf der einen Seite der Güggisgrat, auf der anderen der Sigriswilergrat. Fette grüne Matten überall. Hier ist heile Welt! Hier treffen sich die Bauern am Ende der Alpsaison zum berühmten «Chästeilet». Hier ist Trauffer einem Senn zur Hand gegangen und hat sein neues Album «Schnupf, Schnaps & Edelwyss» aufgenommen. BLICK hat den Musiker am letzten Produktionstag in seiner Alphütte besucht.
BLICK: Wie wurde der Musiker Trauffer zum Senn Trauffer?
Marc Trauffer: Das war ganz einfach: Ich kam hier ins Justistal hinauf und habe mir eine Kuh gekauft. Sie heisst Senta.
So schnell geht das?
(lacht) Nein, das wäre zu einfach. Den ganzen Sommer hindurch kam ich immer wieder ins Tal und habe mich hier oben nützlich gemacht. Jeder Kuhbesitzer ist verpflichtet zum Tagwerk. Deshalb war ich immer wieder im Grossen Mittelberg, um den Älplern zu helfen.
Haben die Einheimischen Sie akzeptiert?
Ich wurde mit einer Herzlichkeit sondergleichen empfangen. Ich habe nichts gespürt von der Engstirnigkeit, die den Leuten in den Bergtälern oft unterstellt wird. Im Gegenteil. Deshalb widme ich Ihnen den Song «Alpziit».
In den letzten Wochen lebten Sie zusammen mit Ihren Musikern und Produzenten in der Sennhüte und spielten das neue Album ein. Weshalb in dieser Abgeschiedenheit?
Ich hatte schon immer die Idee, innert drei Wochen ein Album einzuspielen, und nicht über ein Jahr verteilt mit endlosen Abmischungen. Und ich wollte testen, ob das in einer Alphütte möglich ist. Nach drei Wochen stelle ich fest: Es funktioniert.
War das nicht mühsam in einem Haus ohne Elektrizität?
Der Aufwand war gross, wir installierten eine Solaranlage. Als es einmal zwei Tage lang stark regnete, wurde es verdammt knapp. Wir mussten aber den Diesel-Stromgenerator nur zweimal aktivieren, einmal war es wegen der verstopften Sanitärleitungen.
Eine Heubühne eignet sich nicht unbedingt als Tonstudio. Störten der zu grosse Hall und die vielen Nebengeräusche von ausserhalb des Hauses nicht?
Gegen den Hall nutzten wir die Heuballen als Schalldämpfer. Aber man darf und soll auch hören, dass das Album nicht in einem Tonstudio aufgenommen wurde. Bei einem Stück ist beispielsweise der Regen zu hören.
Wie bewältigten Sie das Leben in der Sennhütte?
Zuerst war alles mühsam, das Einheizen am Morgen besonders, und beim Kochen auf dem Holzofen ist mir das Risotto verbrannt. Aber nach drei Tagen hatte ich mich an das einfache Leben gewöhnt. Die Körperpflege hat zwar darunter gelitten. Ich glaube, man kann es riechen. Die Mütze behalte ich besser an, meine fettigen Haare sind nicht sehr fotogen.
Sie lebten tagelang mit Bandmitgliedern, Soundtechnikern und Produzenten auf engem Raum zusammen. Und das 24 Stunden am Tag. Wie war die Stimmung?
Es war wie in einem Buben-Skilager oder in der Rekrutenschule. Das Niveau sank zuweilen bedenklich, besonders am Abend.
Kein Lagerkoller?
Dem Produzenten wurde es einmal zu viel, er ist für zwei Tage abgehauen. Er ging nach Adelboden ins Wellness. Kein Wunder, er ist halt ein Stadtzürcher. Am ersten Tag ist er hier oben mit weissen Turnschuhen aufgetaucht, das sagt schon alles. (lacht)
Sie sind Berner Oberländer und lieben das Landleben.
Ich bin auf dem Land zu Hause. Die Leute auf dem Land schätzen das, was ich mache. Ich könnte nie in der Stadt leben.
Planen Sie deshalb die nächste Tour ohne Konzerte in den Städten?
Das spielt sicher eine Rolle. Wir hatten zwar Erfolg auf städtischen Bühnen wie am Moon and Stars in Locarno oder im ausverkauften Volkshaus in der Stadt Zürich, aber wir gelten immer als Aussenseiter.
Beim Publikum?
Bei den Medien. Für das letzte Album «Heiterefahne» gab es keine einzige CD-Kritik. Die Feuilletonjournalisten schreiben – wenn überhaupt –, wir machten schlechte Musik oder versuchen uns unfair zu schubladisieren. Und von wenigen Ausnahmen abgesehen, werden meine Songs von den Radiostationen nicht gespielt. Doch das spielt letztendlich keine Rolle, denn ich mache Musik für meine Fans und nicht, um andere Musiker zu beeindrucken oder gute Kritiken zu erhalten. Ich bin kein Künstler, sondern Entertainer ...
... und ein guter Geschäftsmann. Auf der neuen CD ist auch «DrSchacherseppli». Wollen Sie mit dem Volksmusikhit den Verkauf anheizen?
Auf der letzten Tournee haben wir immer wieder den «Schacher Seppli» gespielt. Das Publikum ging stets voll mit. Deshalb entschloss ich mich, den Song zu covern, aber erst, nachdem die Urheber und die Familie Rymann ihr Einverständnis dazu gegeben haben.
Spätestens seit «Heiterefahne» können Sie von der Musik leben. Trotzdem arbeiten Sie mit einem vollen Pensum in ihrer Firma für Holzschnitzereien in Brienz. Haben Sie keine Lust auf ein Profi-Musiker-Leben?
Für mich ist die Musik keine Arbeit, sondern Hobby. Dank meinem Job muss ich keine Konzessionen machen und nicht jedem Rappen nachrennen. Ich nehme die Musik sehr ernst, aber ich will nie abhängig werden vom Erfolg. Man weiss nie, wie lange der anhält.
Die nächste Konzerttournee organisieren Sie ohne örtliche Veranstalter Sie mieten selber grosse Hallen. Das tönt nicht nach einer Hobby-Veranstaltung.
Ich habe grossen Respekt vor dem, was da auf mich zukommt. Ich gehe damit auch ein grosses Risiko ein. Doch es reizt mich, einmal eine Tour von A bis Z mit allem Drum und Dran durchzuziehen.
Haben Sie keine Angst, dass Ihnen alles über den Kopf wächst?
Nein, denn ich muss ja nicht von der Musik leben. Wenn es mir zu blöd wird, höre ich auf.
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