Sie wurde am Samstagabend zur neuen Miss Earth gekürt. Doch die Waadtländerin Manuela Oppikofer (25) trägt nicht nur gern ein Krönchen auf dem Kopf, sondern voller Stolz auch die Militäruniform. Die gebürtige Kamerunerin mit Schweizer Pass ist seit zwei Jahren in der Schweizer Armee. «Die Armee hat mir geholfen, erwachsen zu werden und mehr Selbstvertrauen zu entwickeln», sagt sie. Denn Manuelas Start in der Schweiz war alles andere als einfach. Mit zehn Jahren kam sie von Kamerun nach Lausanne. Ihr Vater war gestorben, als sie erst drei Monate alt war, ihre Mutter heiratete daraufhin einen Schweizer. In der Schule wurde sie, die das einzige schwarze Mädchen war, von den anderen Kindern rassistisch beschimpft. «Die ersten eineinhalb Jahre habe ich jede Nacht geweint.» In der Verkäufer-Lehre ging der Albtraum weiter. «Da wurde ich gemobbt. Meine Chefin sagte mir ständig, dass meine Kollegen mich nicht mochten», erinnert sie sich schmerzhaft.
Allein unter 260 Männern
Mit 23 hat sie genug. Manuela bewirbt sich für die Rekrutenschule, beginnt im Herbst 2014 die RS in Dailly bei St-Maurice VS in der Logistik-Infrastruktur. Da lernt sie Disziplin – und Stärke. Tagwache um 5.15 Uhr, Frühstück um 6, Singen der Nationalhymne um 7. Einfach sei das nicht gewesen, sagt sie. 25 Kilometer lange Märsche mit 30 Kilo schwerem Rucksack muss Manuela genauso absolvieren wie die männlichen Rekruten. Ihre einzige Sonderbehandlung: «Ich war die einzige Frau unter 260 Männern und kriegte ein Einzelzimmer in einem anderen Gebäude der Kaserne.» Mittlerweile hat sie sich ins Armeespital versetzen lassen, wo sie ihren jährlichen WK absolviert. Die Armee sei Lebensschule, sagt sie. «Ich empfehle die Armee allen Frauen, die nicht auf sich herumtrampeln lassen wollen.»