Jahrelang hat sie sich um Kranke gekümmert, jetzt ist sie selbst schwer krank: Lotti Latrous (59) ist so stark angeschlagen, dass sie ihre Arbeit an der Elfenbeinküste aufgeben muss und die Leitung ihrer Projekte in der Hauptstadt Abidjan abgibt. Dazu habe sie sich «nach schlaflosen wie tränenreichen Nächten» durchgerungen, wie ihre Stiftung mitteilt.
Latrous steckte sich 2008 in den Slums von Abidjan mit einer schweren Lungentuberkulose an. Sie, die seit Kindheit an schwerer Asthma leidet, nahm enorme gesundheitliche Risiken auf sich, um die Ärmsten der Armen zu pflegen: Ihr Waisenhaus im «Centre Espoir» kümmert sich vor allem um HIV-infizierte Kinder, deren Mütter an Tuberkulose starben – eine hoch ansteckende Krankheit, die oft mit einer Aidserkrankung einhergeht und die Formen annehmen kann, gegen die Medikamente resistent sind.
Seit ihrer Erkrankung vor vier Jahren kämpft Latrous immer wieder mit Lungenentzündungen. Jetzt hat Latrous’ Arzt ein Machtwort gesprochen: Die 59-Jährige muss sich in einer auf sie zugeschnittene Behandlung kurieren lassen. Eine Qual für Latrous, die oft auch «Mutter Teresa der Schweiz» genannt wird: Sie will weder ihr Ambulatorium, ihr Sterbehospiz noch «ihre» fünfzig Waisenkinder alleine lassen. Musste sie dies in der Vergangenheit dennoch einmal, fühlte sie sich «wie ein Zombie», nichts konnte sie dann erfreuen. Doch jetzt geht es für einmal nur um Lotti Latrous und ihre Gesundheit.