Die einen sünnelen an der weltberühmten Copacabana. Miss Schweiz Lauriane Sallin (22) tut während ihres Brasilien-Aufenthaltes für die am Freitag startenden olympischen Spiele lieber Gutes. In der zwei-Millionen-Stadt Fortaleza im Norden des Landes hat sie zusammen mit dem Schweizer Kinderhilfswerk Terre des Hommes zwei Kinder-Gefängnisse besucht.
Denn da sitzen schon Kleine ihre Strafe ab – für die Freiburger Studentin der Kunstgeschichte unverständlich. «Ich möchte mich für ein besseres Rechtssystem im Land einsetzen. Oft werden Kinder wegen Bagatellen eingesperrt und im Gefängnis dann erst richtig kriminalisiert», sagt sie. Die Lage sei besonders für Kinder und Jugendliche aus den Favelas prekär, da «Ärmere in Brasilien unter Generalverdacht stehen und leichter festgenommen» würden.
Aus dem Gewalt-Zyklus zu entkommen, ist schwierig
Über 400 Mädchen und Buben sind in Fortaleza derzeit im Gefängnis. Manche haben gestohlen, andere geprügelt. Lauriane hat sich ihren Geschichten einen Tag lang angenommen zugehört. «Es wäre besser, wenn Kinder, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, wiedergutmachende Massnahmen wie Sozialdienst leisten könnten», findet sie. So könnten sie dem Zyklus der Kriminalität, der durch harte Strafen in überfüllten Gefängnissen noch gefördert wird, durchbrechen.
Fortaleza gehört zu den gewalttätigsten Städten der Welt. Die Kontraste könnten nicht stärker sein: Reiche Gegenden mit Hochhäusern stehen neben verwahrlosten Favelas. Lauriane: «Entweder du hast Glück und deine Familie hat Geld, gibt dir Stabilität und Sicherheit oder du wirst in einer Favela geboren, wo Gewalt, Drogen und Gangs deinen Alltag prägen.»