Der Schmerz sei «unerträglich», sagt Laetitia. Am liebsten würde sie ihn tief in ihrem Herzen behalten. Schon als die Bündnerin 1996 durch den SF-Dokfilm «Heidi im Pornoland» (über eine Million Zuschauer) berühmt wurde, schützte sie Stéphanie vor der Öffentlichkeit. Zu oft wurden sie verwechselt, denn sie glichen sich aufs Haar. Nie erschienen Fotos von ihnen zusammen, das war bis zu Stéphanies Tod am Montag vor einer Woche so. «Es ist furchtbar, wenn man eine Schwester verliert», sagt die Ex-Erotikdarstellerin leise. «Wenn man aber die Zwillingsschwester verliert, ist es unerträglich. 35 Jahre lang war mir kein Mensch näher als sie.»
Stéphanie habe sich an jenem Morgen hingelegt, dann sei sie eingeschlafen. «Die Autopsie ergab, dass sie ein schwaches Herz hatte», erzählt die Schwester. Wie Laetitia, die heute in Zürich eine Modeboutique besitzt, lebte auch Stéphanie mit ihrer Familie in der Limmatstadt.
Sie hinterlässt zwei Kinder: einen Sohn (16) und ein Töchterchen (1). Lebenspartner Emil kümmere sich jetzt liebevoll um sie.
Laetitia und Stéphanie. Sie liebten sich, wie das nur eineiige Zwillingsschwestern können. Stéphanie war eine Viertelstunde jünger als Laetitia. Und vier Zentimeter kleiner.
Behütetet wuchsen die Schwestern in St. Moritz auf, schliefen im gleichen Kajütenbett. Sie sprachen miteinander deutsch, mit der Mutter französisch. Laetitia: «Stéphanie war die Stärkere. Stellte ich was an, musste ich ihr etwas geben. Sonst verpfiff sie mich.»
Heute würde Laetitia ihrer Schwester 1000 Geschenke geben, wenn sie wieder erwachen würde. «Wie kann es passieren, dass man mit 35 Jahren einfach gehen muss?», fragt sie traurig. «Das ist doch viel zu früh.»
In der Todesanzeige steht geschrieben: «I wanna see your smile today.» Wenn Laetitia in den Spiegel schaut, kann sie das hübsche Lächeln ihrer geliebten Schwester sehen. Sie wird es jetzt für sie aufbewahren.
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