Laetitias Auktions-Kleid war das Sechsfache wert!
Der Stoff der Missen-Misere

Sie wollte doch nur Gutes tun – aber leider ging die Versteigerungs-Aktion voll in die Hose.
Publiziert: 02.06.2015 um 14:31 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:53 Uhr
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Laetitia Guarino in Cannes auf dem Roten Teppich des Filmfestivals Zürich.
Foto: Getty Images

Dieses blutrote Kleid steht dafür, woran die Miss Schweiz-Organisation krankt: guter Wille, holperige Umsetzung. Was bleibt, ist die Tatsache, dass das Krönchen an Bedeutung verloren hat und in der hiesigen Glamour-Welt höchstens eine Nebenrolle spielt.

Aktuellstes Beispiel: Die in der Deutschschweiz weitgehend unbekannte «Princess of Switzerland», Laetitia Guarino (22) schritt in Cannes über den Roten Teppich des Filmfestivals – in einem massgeschneidertem 6800-Franken-Kleid aus edelster Spitze von «Mery’s Couture». Das Kleid mit dem Hauch der grossen weiten Welt wurde danach auf «ricardo.ch» versteigert, zugunsten der Kinderherzstiftung Corelina. Blöd nur: Es wurde zögerlich geboten, schlussendlich löste  das Kleid magere 1206 Franken. Ein winziger Betrag, der kaum die Materialkosten des Kleides deckt – gerade mal 17 Prozent des Kaufpreises bezahlte der Bieter!

Geld ist egal – was zählt ist die Aufmerksamkeit

Der Betrag sei nicht auschlaggebend, erklärt die Miss Schweiz-Organisation gegenüber Blick.ch: «Wichtiger als der Betrag ist aber die Aufmerksamkeit, die Laetitia mit ihrem Auftritt in Cannes und ihrer Versteigerung für die Stiftung Corelina für das Kinderherz erzielt hat. Es wissen jetzt noch mehr Menschen, wofür sie sich als Miss Schweiz einsetzt.»

Geld und die Aufträge kommen mit der Aufmerksamkeit – und hier happerts. Die aktuelle Miss ist weit unter dem Bekanntheitsgrad von früheren Missen wie Christa Rigozzi und Melanie Winiger. Warum schafft es die Medizin-Studentin Letizia nicht zu punkten? Die Westschweizerin konnte in ihrem Amtsjahr kaum Fuss in der Deutschschweiz fassen, blieb unsichtbar und ungreifbar. Die breite Masse kennt weder ihren Namen noch ihr Gesicht.

Es krankt seit Fluri übernommen hat

Seit die Miss Schweiz Organisation  von Immobilien-Unternehmer Guido Fluri (48) aufgekauft wurde, krankt die Organisation: Weder die pompöse Wahl auf dem Bundesplatz noch die abermalige Neufokussierung auf den sozialen Gedanken nützten da was.

Das Charity-Projekt mit Vize-Miss Michèle Stofer (24) wurde im März gar ganz abgeblasen: «Ich habe leider keinen Auftrag vermittelt bekommen. Weder im Charity-Bereich, noch anderswo», klagte sie danach im «Blick».

Miss-Organisation überweis eine Viertelmillion an die Stiftung Cornelia

Immerhin konnte aber die Miss Schweiz Organisation im letzten Jahr eine Viertelmillion Schweizer Franken an die Stiftung Corelina überweisen. Die Organisation erklärt: «Wir hoffen, in diesem Jahr einen ähnlichen Betrag überweisen zu können, der sich aus verschiedenen Einnahmen zusammensetzt. Laetitia ist für diese Bemühungen das perfekte Aushängeschild und beschert der Stiftung Corelina durch ihre Auftritte sehr viel Aufmerksamkeit.»

Frühere Missen wie Christa Rigozzi beobachten die Entwicklung unter Guido Fluri kritisch - sie erklärte in der «Weltwoche»: «Die Miss-Wahl ist in erster Linie eine Schönheitswahl, das Miss-Jahr hat viel mit Marketing zu tun, mit Sponsoren, das ist ein Geschäft, da muss man ehrlich sein. Um anderen Menschen zu helfen, muss man nicht Miss Schweiz sein.»

Doch Missen-Inhaber Fluri glaubt noch an die guten Schönen: Am 7. November wird die nächste Miss gewählt – ob man ihren Namen einst kennen wird? (any)

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