Kurz vor seinem Tod im Himalaya vertraute sich Steck seinem Jugendfreund Urs Baumgartner an
«Ueli dachte ans Aufhören»

Am 14. März 2017 machten Steck und Baumgartner eine Tour auf das Mittelhorn bei Grindelwald BE. Ueli Steck wirkte glücklich und gelöst. Es sind wohl die letzten Bilder von ihm in den Schweizer Bergen.
Publiziert: 01.05.2017 um 23:41 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 05:45 Uhr
1/6
Am 14. März 2017 war Ueli Steck auf dem Mittelhorn bei Grindelwald BE. Es ist wohl das letzte Foto von ihm in den Schweizer Bergen.
Foto: zvg
Flavia Schlittler

Es sind wohl die letzten Bilder, die Ueli Steck (†40) in den Schweizer Bergen zeigen. Aufgenommen wurden sie am 14. März 2017 auf dem Mittelhorn bei Grindelwald BE, 3704 Meter über Meer. An diesem Dienstag war Steck mit seinem Jugendfreund, dem Bergführer Urs Baumgartner (37), unterwegs. «Wir machten eine Trainingsskihochtour über drei Gipfel. Ueli wirkte glücklich und gelöst», sagt Baumgartner. Nach der siebeneinhalb stündigen Tour kehrten sie im Hotel Victoria in Meiringen BE auf einen Kaffee ein. «Da hat mir Ueli sehr persönliche Dinge anvertraut», sagt der Freund. «Dass er ans Aufhören dachte und sich viele Gedanken über die Zeit danach machte. Seine Zukunft hat ihn sehr beschäftigt.» Steck habe darüber gesprochen, vielleicht in eine Liegenschaft zu investieren. «Ueli wusste, dass er sein Leben auf dem schmalen Grat nicht ewig so weiterführen kann. Über die Frage, wie viel zu viel ist, haben wir oft diskutiert.»

Es sind wohl die letzten Bilder von Ueli Steck (l.) in den Schweizer Bergen. Am 14. März unternahm er mit Bergführer Urs Baumgartner eine Tour auf 3704 Meter.
Foto: zvg

Baumgartner lernte Steck vor 23 Jahren kennen. «Da arbeitete er nebenbei in einem Sportgeschäft in Meiringen. Unsere Kletterleidenschaft hat uns sofort verbunden. Dann gingen unsere Lebenswege auseinander, und wir haben uns länger nicht gesehen.» Als Freunde wieder begegnet seien sie sich vor ein paar Jahren, durch gemeinsame Marathon- und Bergläufe. «Natürlich sprachen wir auch über das Material. Ueli erzählte mir von einem leichten Bergschuh, in dessen Entwicklung er involviert war. Nach seiner Rückkehr wollte er mir den Prototyp zeigen.» Steck habe gerne über seine Liebe zu den Bergen gesprochen. «Da ihm technisch niemand das Wasser reichen konnte, hat er über Leistung nie geredet. Konditionell waren wir zwei aber auf Augenhöhe. Unsere Tour war für beide sehr schön und intensiv.»

Steck habe ihm an dem Tag auch anvertraut, dass es für ihn nicht immer einfach sei, wenn er nach einer langen Tour im Ausland, wo er den Fokus nur auf sich hatte, wieder heimkam. «Er brauchte seine Zeit, um zu Hause wieder anzukommen.»

Baumgartner behält seinen Freund als bescheiden, leidenschaftlich, fokussiert und fair in Erinnerung. Am 8. April, dem Tag, als Ueli Steck nach Kathmandu in Nepal flog, hatten sie den letzten Whatsapp-Kontakt. Ueli schrieb seinem Freund Urs: Ich bin gerade am Flughafen auf dem Weg nach Nepal....bin im Juni zurück....

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?