Happy End am anderen Ende der Welt: Kult-Auswanderer Hermann Schönbächler (49) und seine Familie um Frau Christine (43) und die Kinder Richi (10) und Natascha (11) haben endgültig eine neue Heimat. Seit Freitag sind die vor fünf Jahren ausgewanderten Bieler stolze Träger des kanadischen Passes, das 2011 dort geborene Töchterchen Alexandra (4) ist automatisch Staatsangehörige. Hermann strahlt vor Freude, zur Feier des Tages hat sich der gelernte Förster in seinem neuen Zuhause in Rosswood sogar seinen einst vollen Bart gestutzt.
Für den fünffachen Schweizer Meister im Sport-Holzfällen sind die kanadischen Papiere eine reine Herzensangelegenheit. «Hier angekommen sind wir schon lange», sagt Hermann gegenüber BLICK. In seine Schweizer Heimat will er nur noch als Feriengast kommen, das letzte Mal war er vor zwei Jahren hier. «Zurück wollen wir nicht mehr», sagt er bestimmt.
Von diesem Tag hatte er 37 Jahre geträumt
Der urchige Hermann, der dank der SRF-Dok «Auf und davon» Kult erlangte, machte nie einen Hehl daraus, dass er in der Schweiz nicht glücklich wurde. «Seit ich zwölf war, habe ich vom Leben in der Wildnis oder am Rande der Zivilisation geträumt», sagt er. Seine Frau Christine teilte den Auswanderer-Traum seit ihren ersten Ferien in Nordamerika.
Heute haben die Schönbächlers ihren Traum verwirklicht. Hermann ist Selbstversorger, fängt frischen Lachs und verkauft Pilze und Brennholz aus dem fast 20 Hektaren grossen Waldstück, das an ihr abgelegenes Haus grenzt. Auf der Jagd hat er schon vier Bären geschossen und schwärmt von ihrem Fleisch, das so gut schmeckt «wie ganz mageres Rind». Im Wald kriegt er der ausgezeichnete Holzfäller endlich die Anerkennung, auf die er in der Schweiz vergeblich gehofft hatte. Plötzlich sei er in der Hierarchie «ganz oben», weiss er, und fügt an: «Und in der Schweiz bist du ganz unten.»