Künstler Ueli Hauswirth (70) verziert die Wengeneralpbahn
Mit Scherenschnitt zur Jungfrau

Die Wengernalpbahn verkehrt von Lauterbrunnen über Wengen und die Kleine Scheidegg nach Grindelwald - und das bald in einem neuen Design: Ueli Hauswirth (70) gestaltet die Wagen mit kunstvollen Scherenschnitten.
Publiziert: 25.06.2015 um 17:21 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 04:11 Uhr
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Die Liebe zu den idyllischen Sujets aus der Bergwelt entdeckte eli Hauswirth als Bub.
Foto: Peter Mosimann
Von Katja Richard

Er kleidet die Wengern­alpbahn in eine neue Tracht: Ueli Hauswirth (70). Ab sofort werden die Passagiere in Wagen, die mit einem traditionellen Scherenschnitt verziert sind, zur Kleinen Scheid­egg am Fuss der Jungfrau befördert.

Der Künstler aus Zweisimmen BE gilt als Meister seines Fachs. Seine Werke wurden schon in Asien ausgestellt. Und Bundesrat Ueli Maurer (64) bestellte als Mitbringsel für den Staatsbesuch in China einen Scherenschnitt bei ihm. Je nach Grösse kosten die filigranen Meisterwerke zwischen 200 und 10 000 Franken. «An einem Quadrat­dezimeter arbeite ich etwa drei Stunden», erklärt Hauswirth.

Die Liebe zu den idyllischen Sujets aus der Bergwelt entdeckte er als Bub, er wuchs in Saanenmöser BE auf. Während die Nachbarskinder aus alten Veloschläuchen Steinschleudern bastelten, schnitt er aus dem Gummi Kühe und Geissen. «Ich schenkte die Tierli meiner Mutter. Sie freute sich so darüber. Diese Freude ist bis heute meine Motivation geblieben», erklärt er. «Ich möchte dem Betrachter einen Blick in die heile Welt der Natur und der Tiere schenken, die ich als Jugend­licher erleben durfte.»

Gerne erinnert er sich an den Sommer auf der Alp als Hüterbub: «Es war eine herrliche Zeit. Ich beobachtete Gemsen, Murmeli und Adler. Diese Eindrücke gebe ich in meiner Kunst wieder», sagt der ehemalige Bahnangestellte.

«Heutzutage bewegen sich die meisten von uns in einem gestressten Umfeld», so der Rentner. Das könne er nicht ändern. Aber mit seinen Werken möchte er ein Fenster zur Natur öffnen: «Beim Betrachten kann man für ein paar Augenblicke innehalten.» Hauswirth findet seine Ruhe, wenn er die Schere vorsichtig durchs feine Papier gleiten lässt: Fast jeden Abend sitzt er drei Stunden über seinen Geissli und Kühen im Millimeterformat.

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