Künstler mit Down-Syndrom im Zentrum Paul Klee
Hier fällt niemand aus dem Rahmen

Pia Heim ist eine Künstlerin wie jede andere auch. Sie arbeitet mit farbigen Klötzchen, wie ein Maler mit Farbtuben arbeitet.
Publiziert: 25.01.2018 um 23:52 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:10 Uhr
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Julia Bertmann hat das Down-Syndrom und ist Expertin in eigener Sache für die Ausstellung «Touchdown» im Zentrum Paul Klee in Bern.
Foto: Christian Merz
Christian Maurer

Ein Herz aus bunten Klötzchen ist im Museum ausgelegt. «Die grosse Liebe» heisst die Installation der Berner Künstlerin Pia Heim (40). Ein berührendes Werk, das direkt ins Herz trifft. Darum herum hat sie eine Landschaft aufgebaut – mit Bundeshaus, Strand und Brücken. Der Schlager «Über sieben Brücken musst du gehn» von Peter Maffay (68) habe sie inspiriert, erklärt die Ausstellungsmacherin Fabienne Eggelhöfer (42). Sie ist zuständig für die Ausstellung «Touchdown» von und über Menschen mit Down-Syndrom im Zentrum Paul Klee in Bern.

Für die Chefkuratorin des Museums ist Pia Heim eine Künstlerin wie jede andere. Auch wenn sie das Down-Syndrom hat. Mit dem englischen Wort «Down» im Sinne von «unten» oder «deprimiert» hat Pia Heims Diagnose ohnehin nichts zu tun. Sie heisst so nach dem Arzt John Langdon Down, der das Syndrom im 19. Jahrhundert als Erster wissenschaftlich beschrieben hatte.

«Pia Heim ist ein sehr fröhlicher Mensch und arbeitet schnell», sagt Eggelhöfer. «Sie kam hier rein und legte gleich los mit dem Aufbau ihrer Installation.» Für die Kunsthistorikerin ist klar: Menschen mit Down-Syndrom können gute, sogar sehr gute Kunst machen. «Bei Pia Heim sieht man, dass sie eine eigenständige Bildsprache entwickelt hat. Das ist nicht das Resultat nach einem Beschäftigungs-Workshop. Mit ihren farbigen Klötzchen arbeitet sie wie ein Maler mit seinen Farbtuben.»

Pia Heim selber ist «total happy» mit ihrer Installation und der ganzen Ausstellung. Gerne würde sie in der Nähe des Klee-Museums wohnen, sagt sie. Jetzt lebt sie mit ihrer Mutter in Bern und hat ihr Atelier im Berner Kulturzentrum Progr, wo sie sich jetzt weiterentwickeln will – mit bunten Klötzchen habe sie inzwischen «viel gemacht», wie sie sagt. Für Kuratorin Eggelhöfer macht auch das die Künstlerin aus: sich weiterentwickeln. Und die Neugier: Sie wolle reisen, Sachen sehen und verstehen, Sprachen lernen, die Welt verstehen, erzählt sie und strahlt: «Ich habe eine Zukunft, die ich gerade am Planen bin.»

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