«Wir sind nicht krank, aber wir leiden an einer Neurose. Und die heisst ‹Giacobbo/Müller›. Wir sind echt stolz, dass eine Neurose nach uns benannt ist.» Bestens gelaunt und schlagfertig stellen Viktor Giacobbo (66) und Mike Müller (54) BLICK ihr neues Bühnenprogramm «In Therapie» vor, welches vom 5. April an im Casinotheater Winterthur läuft. Es ist eine Art Spin-off der Late-Night-Show, mit der sie von 2008 bis 2016 auf SRF zu sehen waren. Sie sind überzeugt: «Wenn wir je wieder erfolgreich auf Theaterbühnen auftreten wollen, müssen wir uns dem Verursacher unserer seelischen Störungen stellen: dem Publikum.» Formal hat das Stück mit der Sendung nichts zu tun. «Wir begeben uns darin auf eine Metaebene und sind sehr selbstkritisch.» Mit von der Partie sind der Musiker Dani Ziegler und Dominique Müller, der als Coach durchs Stück führt.
«Wir haben keine Tür zugeschlagen»
Rückblickend sind Giacobbo und Müller überzeugt, den richtigen Zeitpunkt für das TV-Ende getroffen zu haben. «Wir wollten vor allem selber aufhören können. Es war ein Bauchentscheid. Und wir kündigten ja nicht ins Blaue hinein und waren auch nicht auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen. Wichtig für uns: Wir haben keine Tür zugeschlagen, sind im Guten gegangen», sagt Müller. «Aber wenn wir auf der Strasse hören: ‹Wir vermissen euch›, dann freut uns das schon, weil es ein Lob ist», meint Giacobbo.
«Das Land braucht mich»
Bei der Konzeption des Stücks sind sie dem Lustprinzip gefolgt. «Wir haben uns gefragt: Was macht uns selber Spass? Das war stets unser Credo.» Müller widerspricht. «Also ich arbeite nicht nur nach dem Lustprinzip. Ich halte es da eher mit Blochers. Ich finde es nötig, dass ich das mache. Das Land braucht mich.» Er schielt auf das Praliné in Giacobbos Kaffee-Untertasse. «Kann ich deins auch haben, damit es mir wirklich schlecht geht?», fragt er. Zum Schluss folgt ein Loblied auf die Komikergilde. «Unser Fach ist nebst der Musik der einzige Kunstzweig, bei dem keine Neidkultur herrscht», sagt Giacobbo. «Je mehr Subventionen, desto mehr Neid», meint Müller.