Kleinkrieg zwischen Hans Schenker und Jodlerclub
Mist-Anschlag auf Kuh Ingrid

Klassische Alpenidylle im Berner Oberland: Satte Wiesen, friedlich grasende Milchkühe und urchige Chalets prägen das Bild am Fusse des Wildhorns. Doch die Stimmung im 800-Seelen-Dorf Lauenen ist alles andere als idyllisch.
Publiziert: 24.05.2015 um 14:13 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:20 Uhr
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Gemeiner Mist-Anschlag auf Kuh Ingrid: Unbekannte beschmutzten die Plastikkuh vor dem Eingang des Lokals mit echtem Dung.
Foto: Sonntagsblick
Von Silvana Guanziroli (Text) und Peter Gerber (Fotos)

Seit das Schauspieler-Ehepaar Isabelle von Siebenthal (57) und Hans Schenker (63) ihr Restaurant Wildhorn modernisiert haben, brodelt es im Tal.

Vor wenigen Tagen eskalierte die Situation. Unbekannte verübten einen Vandalenakt auf die weisse Kuhskulptur vor dem Hotel-Restaurant. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion verschandelten sie das lebensgrosse Plastiktier mit Mist und Stroh.

Kuh Ingrid wurde verschmiert

Schenker zu SonntagsBlick: «Wir mussten uns in den vergangenen Jahren an einiges gewöhnen, was Land, Leute und Brauchtum unserer lieben Lauener betrifft.» Als Motiv der Täter vermutet der Schauspieler Frustration: «Die Einheimischen haben unsere Kuh Ingrid verschmiert, weil wir das Restaurant nicht so führen, wie es einige Mitbürger der Gemeinde gerne hätten.»

Vor vier Jahren zog die gebürtige Gstaaderin von Siebenthal zurück in ihre Heimat. Mit ihrem Mann pachtete sie das «Wildhorn» – für fünf Jahre. Die Künstler steckten viel Geld in die Renovation des Holzchalets. Aus der Dorfbeiz machten sie ein Trendlokal, der Stammtisch des Jodlerklubs, des Schützen- und des Turnvereins wich einer rot-samtenen Couchgarnitur samt Kerzenständern. «Mit diesem Restaurant erfüllen wir uns einen lang gehegten Traum», sagten sie damals. Der wurde nun offenbar zum Albtraum – für die Einheimischen und das Wirtepaar.

«Wir hörten, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde»

Die Lauener sehen sich vom schicken Glamourpaar aus ihrer Beiz vertrieben: «Wir spüren es deutlich. Im ‹Wildhorn› sind wir nicht willkommen», sagt Stefan Annen, Präsident des Jodlerklubs und Mitglied der gemeinderätlichen Sicherheitskommission. «Der Besuch war viele Jahre lang Tradition, damit ist es jetzt vorbei.»

Die Wut entlädt sich an Ingrid, wie Schenker festgestellt hat: «Sie wird von der Kette gerissen, in den Eingang geschoben oder mit Kot beschmiert. Eigentlich lustige Lausbubenstreiche, wenn es nur nicht so tierisch ernst wäre!»

Ernst ist es auch den Jodlern. Sie seien bewusst aus dem Lokal ausgesperrt worden: «Als wir nach unseren Proben im «Wildhorn» einkehren wollten, hörten wir, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde», sagt ein Klubmitglied, das anonym bleiben will. «Obwohl das Restaurant eigentlich offen war. Das ist richtig frech!»

Schenker weist das zurück: «Wir haben drei Jahre bis zur Erschöpfung versucht, es allen recht zu machen», sagt er. Von Siebenthal sucht zu beschwichtigen: «Es gibt im Dorf noch zwei andere Beizen. Da findet doch jeder sein Plätzchen!»

Die Fronten sind verhärtet

Doch die Fronten sind verhärtet. Immer wieder, so heisst es im Dorf, komme es zwischen Jodlern und dem Wirtepaar zu verbalen Auseinandersetzungen. Zuletzt, als der Klub in der nahen Turnhalle bei der Stimmprobe war. «Noch nie hat sich jemand an unserem Gesang gestört», sagt einer der Jodler. «Doch für Herrn Schenker sind wir zu laut. Er hat sich beschwert.» Anfang Mai meldete sich ein Lauener als «Verbund Verbannter Gäste» mit einem Leserbrief im «Anzeiger von Saanen» zu Wort. «Sind wir vom Tal, als Gast nichts wert, als Sündenbock grad richtig? Es scheint, dass niemand uns begehrt, die Nachtruh ist halt wichtig», reimt Markus Perreten, Sekretär des Jodlervereins.

«Wir führen das Lokal erfolgreich»

Wie reagierte Schenker? «Ich habe viel Respekt für den ‹Verslibrünzler›. Aber das ist noch lange kein Grund, sentimental zu werden», so der ehemalige Star der TV-Soap «Lüthi und Blanc». Die Angriffe der Dorfbewohner nimmt er gelassen: «Wir führen das Lokal seit Jahren erfolgreich und haben die Änderungen aus finanziellen Überlegungen und nicht aus soziologischen Vorurteilen vorgenommen.»

Die Erfahrungen mit den Dorfbewohnern haben Schenker zu seinem nächsten Projekt inspiriert: «Ich habe reichlich Material gesammelt für ein neues Buch», verrät er. «‹Heim-weh› lautet der Titel des ultimativen Heimatromans. Er spielt in Lauenen und wird bestimmt ein Knaller!»

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