Am 14. Dezember erscheint «Sweet Summer Rain», das neue Album von Kirsty Bertarelli (47). Die Gattin von Ernesto Bertarelli (53) zeigt sich im Interview von ihrer nachdenklichen, besinnlichen Seite.
BLICK: Sie haben als Songwriterin angefangen und mit «Black Coffee» für die All Saints einen Megahit geschrieben, stehen aber auch gerne auf der Bühne. Was machen Sie lieber?
Kirsty Bertarelli: Wenn ich ganz ehrlich bin, liegt mir das Schreiben schon etwas näher. Damit hat alles begonnen, und ich kann mich so fast besser ausdrücken als mit meiner Stimme. Doch liebe ich auch die Bühne ungemein.
Wie würden Sie sich als Künstlerin beschreiben?
Ja, was mache ich genau? Gute Frage (lacht). Ich bin wahrscheinlich so etwas wie eine Singer-Songwriterin mit Folk-Einschlag. Ich erzähle Geschichten, wie ich sie mit einer guten Freundin teilen würde.
Was zeichnet das neue Album aus?
«Sweet Summer Rain» ist das Resultat einer längeren Reise. Ich habe bereits 2015 mit der Arbeit begonnen, und das Album gibt die Stimmung der verschiedenen Stationen wieder, es dokumentiert die vergehende Zeit und die Vergänglichkeit. «Tick Tock» beispielsweise ist eine Antwort auf all die negativen Nachrichten, die täglich auf uns einprasseln. Das Titelstück hingegen hält die Schönheit eines Augenblicks, einer Stimmung fest. Wenn das Meer und der Horizont beim einsetzenden Regen scheinbar verschmelzen. Ein Sinnbild für eine beginnende Liebe, die Fixierung eines Herzensmoments.
Sie könnten die Füsse hochlagern, sind schön, reich und berühmt. Weshalb investieren Sie trotzdem so viel Energie in die Musik?
Wenn ich keine Musik machen würde, würde ich wahrscheinlich versauern oder eingehen wie eine Blume ohne Wasser. Musik ist für mich kein Müssen, sondern reines Vergnügen.
Hatten Sie zu Beginn Ihrer Karriere ein Vorbild?
Eindeutig meine Mutter. Sie ist eine wunderbare Sängerin mit einem phänomenalen Gedächtnis. Sie kann sich jedes Lied der Welt merken. Doch auch mein Vater war mir eine künstlerische Stütze. Er leitete jahrzehntelang das Keramikunternehmen Churchill China, welches noch heute im Familienbesitz ist. Ich bin umgeben von Kunst und Kreativität aufgewachsen, ein wahrhaftiger Traum.
Früher waren Sie durch Ihre Schönheit bekannt, nun auch durch Ihre Musik. Was ist aufregender?
Schönheit geht emotional viel weniger tief, würde ich sagen. Und sie verändert sich mit der Zeit, oft täglich. Heute finden wir jemanden attraktiv, morgen ist alles schon verblasst. Musik bleibt eher hängen und kann uns als Erinnerung eine verloren geglaubte Zeit zurückbringen. Schönheit vergeht, Musik ist ein Denkmal.
Was sagen Ihr Ehemann und Ihre Kinder über Ihre Musik?
Da müssten Sie am besten sie befragen (lacht). Aber sie kennen mich natürlich und wissen, was ich hören möchte ... Im Ernst: Ich denke schon, dass sie mir gerne zuhören. Und Ernesto ist zum Glück wirklich mein allergrösster Fan. Es wäre dumm, wenns anders wäre (lacht). Meine Familie ist Teil meiner Musik und bekommt es mit, wenn ich mit dem Schreiben beginne. Diesmal habe ich viel gearbeitet, als wir mit einem Camper in den Ferien waren, und sie alle waren hautnah dabei. Sie beeinflussen mich enorm.
Und wie kommen Sie als Mutter an?
Dieses Interview wird ja immer persönlicher (lacht). Also ich versuche um jeden Preis, stets fair zu sein und konsequent zu bleiben. Meine Kinder sind das Wichtigste in meinem Leben. Ich bemühe mich, wenn immer möglich, da zu sein und sie nach aller Kraft zu unterstützen. Und es macht mich sehr stolz, wenn ich sehe, wie sie grösser werden und ihre Ziele erreichen. Ich wünsche mir und hoffe, meinen Kindern ein Vorbild zu sein. Oder ihnen doch wenigstens ein klein wenig helfen zu können, in der Welt anzukommen.
Kirsty Bertarelli wurde am 30. Juni 1971 in Staffordshire, England, geboren und 1988 zur Miss Grossbritannien gewählt. Zuerst arbeitete sie als Model, später konzentrierte sie sich aufs Songwriting. Im Jahr 2000 gelang ihr als Co-Autorin des All-Saints-Hits «Black Coffee» der Durchbruch. Ihr Debütalbum «Elusive» erschien 2010. Seit 2000 ist sie mit dem italienisch-schweizerischen Unternehmer und Milliardär Ernesto Bertarelli verheiratet. Das Ehepaar lebt in Genf und Gstaad BE und hat drei Kinder, Chiara (17), Falco (14) und Alceo (12).
Kirsty Bertarelli wurde am 30. Juni 1971 in Staffordshire, England, geboren und 1988 zur Miss Grossbritannien gewählt. Zuerst arbeitete sie als Model, später konzentrierte sie sich aufs Songwriting. Im Jahr 2000 gelang ihr als Co-Autorin des All-Saints-Hits «Black Coffee» der Durchbruch. Ihr Debütalbum «Elusive» erschien 2010. Seit 2000 ist sie mit dem italienisch-schweizerischen Unternehmer und Milliardär Ernesto Bertarelli verheiratet. Das Ehepaar lebt in Genf und Gstaad BE und hat drei Kinder, Chiara (17), Falco (14) und Alceo (12).
Sie engagieren sich auch im karitativen Bereich. Weshalb?
Ich finde, dies ist ein guter Weg, um etwas von meinem Glück an andere weiterzugeben. Und zu schauen, dass wir den Gefahren, die unseren Planeten bedrohen, entgegenwirken können. Ich denke, es gehört zu den Pflichten von Leuten, die mehr besitzen als der Durchschnitt, ein entsprechendes Bewusstsein zu entwickeln und Hilfe anzubieten.
Gibt es Leute, die falsche Vorstellungen von Ihnen haben?Vorurteile sind menschlich, aber ich kann mich wirklich nicht beklagen. In der Schweiz geht man respektvoll miteinander um, das schätze ich sehr. Es gibt kein Getuschel, Neid und Eifersucht scheinen Fremdwörter zu sein. Ich kann hier mich selber sein und fühle mich sehr zu Hause.
Dann ist Ihr Leben perfekt?
Ich bin sehr glücklich, aber absolut und auf Dauer ist nie etwas, dessen sollten wir uns bewusst sein. Niemand weiss, was an der nächsten Ecke wartet, deshalb sollten wir wachsam bleiben und gutes Feedback stets zurückgeben. Das bläue ich auch meinen Kindern ein.
Letzte Frage: Wie und wo feiern Sie Weihnachten?
Dieses Jahr nicht in der Schweiz, so viel kann ich Ihnen verraten. Aber wenn Sie schreiben, wo genau, dann wollen alle hinfahren, so schön ist es dort. Einfach der perfekte Ort, um Weihnachten zu feiern. Mit meiner Familie, meinen Eltern, meinen Geschwistern. Ich bin schon jetzt aufgeregt wie als kleines Mädchen.
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