Vor elf Jahren startete das erfolgreichste Kindermusikprojekt der Schweiz, Nikol Camenzind (41) rief die Schwiizergoofe ins Leben. Der Erfolg ist gigantisch: Die junge Musiktruppe war mit ihren Veröffentlichungen seither rund 1000 Wochen in der Schweizer Hitparade vertreten, landeten sechsmal auf Nummer 1 und blicken auf eine lange Tourvergangenheit zurück. «Es ist unfassbar schön zu sehen, welchen Weg die Schwiizergoofe eingeschlagen haben», sagt die Aargauerin zu Blick. Das Feedback, dass die Schwiizergoofe den Alltag vieler Schweizer Familie prägen, berühre sie enorm und sei auch Motor ihres Schaffens.
Entstanden sind die Schwiizergoofe aus einer Not heraus: Camenzind war auf der Suche nach Musik für ihre eigenen Kinder. Weil sie keine «poppigen und rhythmischen Lieder wie im Radio» fand, nahm sie die Sache selbst in die Hand. Und landete einen Erfolgstreffer.
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«Sie sollen für immer den Goof in sich behalten»
Zu elf Jahren Schwiizergoofe gehört auch Abschiednehmen. Die erste Generation Goofe wurde gross und flügge und geht ihren nächsten Projekten nach. Dabei schlagen die ehemaligen Mitglieder die verschiedensten Berufswege ein. «Von Lehrerin, Bäcker, Musicaldarsteller und Studierenden ist alles dabei», erzählt Camenzind.
Drei ehemalige Schwiizergoofe verraten Blick, was sie heute machen. Soraya Stutz (19) will Kindheitspädagogin werden, Timon Sommer (18) ist Influencer und hat seine eigene Firma gegründet, und Asia Casella (12) wechselt schon früh die Bühne: Sie ist ab Herbst beim Musical «Billy Elliot» zu sehen.
Die Schwiizergoofe starten heute ihre nächste Tournee. Am 15. März erscheint mit «Schwiizer Chinderlieder» ein Doppelalbum, auf dem die junge Truppe bekannte Schweizer Kinderlieder wie «Det äne am Bergli», «Wenn eine tannigi Hose het» und «Oh du goldigs Sünneli» neu interpretieren. «Dafür habe ich zusätzliche lustige Strophen geschrieben und hoffe, dass diese traditionellen Kinderlieder durch die Schwiizergoofe wieder neu entdeckt und öfters gesungen werden», erklärt Schwiizergoofe-Schöpferin Nikol Camenzind.
Die Schwiizergoofe starten heute ihre nächste Tournee. Am 15. März erscheint mit «Schwiizer Chinderlieder» ein Doppelalbum, auf dem die junge Truppe bekannte Schweizer Kinderlieder wie «Det äne am Bergli», «Wenn eine tannigi Hose het» und «Oh du goldigs Sünneli» neu interpretieren. «Dafür habe ich zusätzliche lustige Strophen geschrieben und hoffe, dass diese traditionellen Kinderlieder durch die Schwiizergoofe wieder neu entdeckt und öfters gesungen werden», erklärt Schwiizergoofe-Schöpferin Nikol Camenzind.
Nikol Camenzind ist dankbar, dass sie Teil der Kindheit so vieler Menschen gewesen ist – und hat für alle Schwiizergoofe-Abgänger nur einen Wunsch: «Sie sollen den Goof für immer in sich behalten. Die kindliche Fähigkeit, offen, frei und spontan zu sein, macht das Leben unkomplizierter und so viel schöner!»
Soraya Stutz (19)
Soraya Stutz brachte das Schicksal zu den Schwiizergoofe: Als Siebenjährige bekam sie die Diagnose Leukämie. «Im Kinderspital hörte ich eine der ersten CDs der Schwiizergoofe, die mir während dieser schweren Zeit Mut machten», sagt Stutz zu Blick. Zwei Jahre später organisierte die Stiftung Wunderlampe für das Mädchen aus Fehraltorf ZH die Teilnahme im Musiklager der Kinderband. Nach diesem Singcamp war sie Feuer und Flamme für das Projekt. «Ich war danach bis zum altersbedingten Austritt Teil der Schwiizergoofe und blicke auf vier Jahre voller Proben, Freude, Freunde, Shows und lässigen Singcamps zurück.» Auch bei Auftritten bei «Happy Day» und in der Eurovisions-Show «Adventsfest der 100'000 Lichter» von Florian Silbereisen (42) war sie dabei.
«Besonders zu Beginn brachte es mir nach dem Kampf gegen den Krebs die Freude am Kindsein zurück. Man kann fast sagen, dass ich das Herumtoben und Seichmachen bei den Schwiizergoofen nachgeholt habe, wozu ich keine Kraft hatte, als ich krank war.» Auch heute mag Stutz die Arbeit mit Kindern. Sie ist in einer Kita tätig, hat 2023 die Ausbildung zur Fachfrau Betreuung Kind abgeschlossen und will später eine Fachhochschule zur Kindheitspädagogin absolvieren. «Auch in der Kita laufen die Schwiizergoofe dauernd», sagt sie. Klar! «Einmal ein Schwiizergoof, immer ein Schwiizergoof.»
Timon Sommer (18)
Der Baselbieter Timon Sommer war 2016 zum ersten Mal bei einem Lager der Schwiizergoofe dabei. Damals träumte er von einer Karriere als Youtuber, und das Mitwirken im Musikprojekt gab ihm Selbstvertrauen. «Ohne diese Zeit hätte ich mich niemals getraut, mich so früh selbständig zu machen und alles auf meinen Traum zu setzen», sagt er.
Heute – als 18-Jähriger – hat er seine eigene Firma und produziert auch Social-Media-Inhalte für die Schwiizergoofe. «Ich bin immer wieder überrascht über die lustigen und spontanen Ideen der Kinder.» Auf die Zeit bei den Schwiizergoofe schaut er gerne zurück. «Diese Erfahrung wünsche ich jedem Kind. Denn was man da mit auf den Weg bekommt, hilft einem noch Jahre später weiter.»
Asia Casella (12)
Asia Casella aus Schleinikon ZH war vier Jahre lang Teil der Schwiizergoofe und gab ihre Derniere im letzten Dezember bei einem Auftritt in Bern. Sie habe viele Erfahrungen und Freundschaften fürs Leben gewonnen. Dass sie auf der Front der CD der Schwiizergoofe war, sei ein besonderes Highlight gewesen. Derzeit konzentriert sich Casella neben der Schule auf ihre Tanz- und Musical-Karriere. Mit Erfolg: Ab November wirkt sie beim Musical «Billy Elliot» in der Maag Halle Zürich mit.
«Ich liebe das Gefühl, auf der Bühne zu stehen», sagt sie. «Man fühlt sich frei, wenn man tanzt. Und die Musik inspiriert mich.» Für ihre nächste grosse Aufgabe kann sie von ihrem Erfahrungsschatz aus der Zeit bei den Schwiizergoofen profitieren. «Ich lernte, wie man sich vor einem Publikum präsentiert und worauf man bei Bewegungen, der Aussprache, Körperhaltung und Ausstrahlung achtet. Dadurch bin ich viel selbstbewusster.»