Foto: Schweizer Illustrierte/Hervé le Cunff

Kinderkrebsarzt Felix Niggli nach Tod von Donghua Lis Sohn
«Solche dramatischen Verläufe sind sehr selten»

Der plötzliche Krebstod von Donghua Lis 7-jährigem Sohn erschüttert. Felix Niggli, Chefarzt der Onkologie am Kinderspital Zürich, erklärt, dass es bei Kindern ganz selten zu besonders aggressiven Tumoren kommt. Aber dass sich diese meistens gut behandeln lassen.
Publiziert: 22.08.2019 um 23:13 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2019 um 15:56 Uhr
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Schwerer Schicksalsschlag für die Familie von Donghua Li.
Foto: André Häfliger
Peter Padrutt

Wie kann ein Kind über Bauchschmerzen klagen und vier Tage später so tragisch sterben? Für Professor Felix Niggli, Chefarzt der Onkologie am Universitäts-Kinderspital Zürich, ist das ein Ausnahmefall. Der Arzt kann und will sich nicht direkt zum tragischen Schicksal von Donghua Lis 7-jährigem Sohn Janis äussern. Er müsste wissen, ob der Krebs in der Leber ein Primärtumor war – oder ob es nur Ableger eines anderen Tumors waren. «Vielleicht hat der Tumor wichtige Organstrukturen beeinträchtigt, sodass es plötzlich zum Tod kam. Das kann ganz selten einmal geschehen, bevor man überhaupt richtig behandeln kann.»

Generell meint er: «Manchmal sind Tumore bei Kindern weit fortgeschritten und machen erstaunlich wenig Beschwerden.» Es komme gehäuft vor, dass kindliche Tumore aggressiv wachsen. «Aber gerade das schnelle Wachstum hilft oft auch, dass man den Mechanismus des Tumors mit Chemotherapien besser zerstören kann.»

Oft bei Routineuntersuchungen entdeckt

Niggli erwähnt das Neuroblastom, das sich bei manchen sehr jungen Kindern als Tumor im Bauch entwickelt und oft zufällig bei einer Routineuntersuchung gefunden wird. Andere Kinder hingegen seien schwer krank, hätten Fieber oder fühlten sich schlecht.

Wann sollen Eltern reagieren und zum Arzt? «Wenn Schmerzen immer wieder auftreten oder wenn sich der Zustand des Kindes massiv verschlechtert», so der Onkologe. Vermehrte Müdigkeit oder fehlender Appetit könnten Symptome sein, die einer genaueren Abklärung bedürfen. Der Krebsarzt hält aber auch fest: «Solche dramatischen Verläufe sind sehr selten.» 

Drei von vier Kindern werden gesund

Eines von 500 Kindern erleidet eine bösartige Krebskrankheit. In der Schweiz sind es jedes Jahr rund 220 Kinder, die Tendenz ist steigend. Über 50 Krebsarten kommen im Kindesalter vor. «Drei von vier kleinen Krebspatienten werden heute aber wieder gesund», so Nigglis gute Nachricht.

Kinder erkranken vor allem an Leukämien, Hirntumoren und embryonalen Tumoren – das sind Tumore, die während der Schwangerschaft entstehen, aber oft erst später weiter wachsen. Dazu gehören das Neuroblastom und das Nephroblastom, Keimzelltumore oder das Hepatoblastom. Allgemein stellt der Onkologe fest: «Kinder ertragen die Therapien deutlich besser als Erwachsene und haben auch grössere Heilungschancen.»

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