Seine Sketche sind legendär, seine Grimassen erst recht. Volksschauspieler Jörg Schneider stand 60 Jahre lang auf der Bühne, sorgte für viele Lacher im treuen Publikum. Heute wird der grosse Schweizer Schauspieler 80 Jahre alt. Doch zum Lachen ist ihm nicht zumute. «Wir werden nur im kleinen Rahmen feiern», sagt Schneider. «Ich will keine grosse Party.»
Seit über einem halben Jahr lebt der Schauspieler, der als «Kasperli» seine grössten Erfolge feierte, mit einer todbringenden Diagnose: Er leidet an unheilbarem Leberkrebs. Wie lange ihm noch bleibt, können die Ärzte nicht sagen. Grosse Wünsche hat der Schauspieler deshalb keine mehr. Nur einen: «Dass mir noch etwas mehr Zeit mit meiner geliebten Romy bleibt.»
Anlässlich seines 80. Geburtstages blickt Schneider auf sein «bewegtes und ausgefülltes Leben» zurück, wie er sagt. «Der schönste Moment war der, als ich meine Frau getroffen habe», schwärmt er. Mit Romy ist er seit 1963 verheiratet. «Es war Liebe auf den ersten Blick. Sie war immer für mich da, ich bin ihr so dankbar.» Genauso wichtig war für Schneider die Geburt seines Sohnes Urs, 1964. «Sein Verlust war gleichzeitig meine schwerste Prüfung.» Urs begleitete seinen Vater auf vielen Theater-Tourneen, trat in dessen Fussstapfen und spielte kleinere Rollen. 2010 erlag er, nur 46-jährig, einem Herzversagen.
Der Krebs und der Verlust des eigenen Sohnes haben Schneider geprägt. Heute sind ihm andere Werte wichtig. «Es ist doch verlorene Zeit, neidisch zu sein», sagt er. «Und Ehrlichkeit währt definitiv am längsten.» Am wichtigsten sei es für ihn allerdings, mit niemandem im Streit zu stehen. «Ich habe reinen Tisch gemacht!»
Zu Ehren von Jörg Schneider zeigt das Schweizer Fernsehen heute Abend um 20.10 Uhr auf SRF 1 den Schwank «Liebe macht erfinderisch» aus dem Jahr 1985. «Ich werde sicher schnell den Fernseher einschalten», freut sich der Schauspieler. Und das Fernsehen habe eine gute Wahl getroffen. «Es ist nämlich eines der besten Stücke, in denen ich je mitgespielt habe.»