BLICK: Joel Basman, wie hat Ihnen das Buch gefallen?
Joel Basman: Sehr gut! Ich habe mich köstlich amüsiert.
Gedreht wird in Zürich. Freuen Sie sich auf die Arbeit in Ihrer Heimatstadt?
Ich freue mich sehr. Ich habe noch nie so lange in Zürich gedreht. Es wird ein ganz anderes Gefühl sein, weil ich nach einem Drehtag nach Hause in meine Wohnung kann und nicht ins Hotel muss. Und auch die Freunde und die Familie sind nicht so weit weg wie sonst beim Drehen.
Wie bereiten Sie sich auf Ihre Rolle vor?
Wie immer: Ich beobachte Menschen. In diesem Fall schaue ich genau hin, wie sich orthodoxe Juden bewegen. Und ein guter Freund, der in einer streng orthodoxen Familie aufgewachsen und daraus ausgebrochen ist, hat mir einige Inputs gegeben.
Im Buch wird viel Jiddisch gesprochen. Im Film auch?
Wir haben eine Mischung aus Jiddisch und Deutsch gefunden, damit man alles versteht. Das wird nicht alle glücklich machen.
Wars schwierig, die Sprache zu lernen?
Zum ersten Mal ist Schweizerdeutsch ein Vorteil beim Lernen einer Sprache. Ich spreche auch Hebräisch, das hilft auch.
Sie sind selber in einer jüdischen Familie in Zürich aufgewachsen. Wie viel Motti steckt in Ihnen?
Was die Jüdischkeit betrifft, bin ich ganz weit weg von Motti. Mein Vater ist zwar jüdisch, aber wir Kinder sind nicht jüdisch erzogen worden. Religion war kein Thema bei uns daheim. Auf mich hatten orthodoxe Juden den gleichen Effekt wie auf einen Nichtjuden. Als Kind habe ich mich auch gefragt: Warum tragen diese Männer Bärte und Anzüge und Hüte, warum haben sie ein Käppchen auf dem Hinterkopf?
Also keine Berührungspunkte?
Auf der menschlichen Ebene sind wir näher. Motti ist auch ein junger Mann, der das Leben entdecken will.
Im Buch lässt Thomas Meyer, auch er aus einer jüdischen Familie, kaum ein Klischee über orthodoxe Juden aus und macht sich auch über sie lustig. Darf man das oder ärgert es?
Kein orthodoxer Jude hat das Buch gelesen, und keiner wird sich den Film anschauen. Aber ich denke, es ist ein ganz schmaler Grat. Auch für mich persönlich. In der Geschichte von Motti hat es sehr viel Situationskomik, auf die ich mich konzentriere. Mir persönlich ist sehr wichtig, den jüdischen Humor rüberzubringen.
Lustige Rollen hatten Sie bisher ja nicht so viele.
Es ist die absolut lustigste Rolle, die ich je hatte. In dem Film kommen keine Waffen vor, keine Drogen, und es wird niemand umgebracht. Ich habe noch nie einen so lieben Film gemacht.
Wie fühlt sich das an?
Sehr ungewohnt. Es ist eine sehr positive neue Erfahrung für mich.
Lustige Rollen sollen schwieriger sein als tragische oder traurige. Für Sie auch?
Für mich persönlich stimmt das auf jeden Fall. Aber der Film ist ja nicht nicht nur lustig. Für Motti wird es auch traurige Situationen geben. Es ist eine harte Entscheidung, aus einer streng religiösen Familie auszubrechen.
Für den Film werden jetzt Statisten gesucht. Was erwartet sie?
Es ist ein harter Job. Man braucht viel Geduld, und man muss easy bleiben, wenn es im Stress auch mal laut wird.
Haben Sie selber mit den Statisten zu tun?
Am Drehtag sind das einfach Arbeitskollegen, mit denen ich gerne zusammenarbeite. Wir haben sicher Spass und eine gute Stimmung miteinander.
Darf man Sie dann auch um ein Autogramm bitten?
Absolut, sicher!