Jastina Doreen Riederer muss ihre Krone abgeben
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Vertragsverletzungen sollen Grund sein:Jastina Doreen Riederer muss ihre Krone abgeben

Jastina Riederer spricht über Missgunst und Misserfolg
«Ich fühle mich benutzt»

Vor drei Tagen wurde die Miss Schweiz 2018, Jastina Doreen Riederer von ihrem Amt per sofort freigestellt – nur sechs Wochen vor ihrem offiziellen Amtsende. Nun spricht die schöne Aargauerin Klartext über Missgunst, Misserfolg und Misswirtschaft.
Publiziert: 27.01.2019 um 00:44 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2019 um 13:16 Uhr
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Jastina Doreen Riederer wurde am Donnerstag der Titel Miss Schweiz, wie auch der Titel Ex-Miss-Schweiz von der Organisation aberkannt. Das ist einmalig in der Geschichte der Schönheitswahl und geht ihr sehr nahe.
Foto: Thomas Meier
Interview: Flavia Schlittler; Foto: Thomas Meier

Frau Riederer, wie geht es Ihnen?
Jastina Doreen Riederer: Nicht besonders gut, ich bin noch sehr durch den Wind. Und superenttäuscht über die Art, wie die Miss-Schweiz-Organisation mit mir umgegangen ist. Anderseits fühle ich mich befreit, dass es vorbei ist. Mir befiehlt nun niemand mehr, wann ich ins Bett gehen muss, ich werde auch nicht mehr beleidigt, was die Organisationsbesitzer ständig taten. Ich habe keine schlaflosen Nächte mehr, weine nicht mehr und habe endlich wieder Appetit.

Was geht Ihnen am meisten durch den Kopf?
Ich war mit viel Herzblut Miss Schweiz und wollte mich für soziale Projekte einsetzen. Komischerweise hat mir die Organisation nie die Chance dazu gegeben. Es hiess, wenn ich das machen will, soll ich mich selbst darum kümmern. Ich habe viel von mir gegeben, doch es war ihnen offensichtlich immer zu wenig.

Die Miss-Schweiz-Organisation wirft Ihnen vor, nie erreichbar gewesen zu sein. Sie geben den gleichen Vorwurf zurück. Wer hat recht?
Als es um die Vorbereitungen für die Miss-Universe-Wahl ging, hat sich die Organisation komplett zurückgezogen und war für mich nicht mehr erreichbar, nicht umgekehrt. Nachdem ich von ihnen aus dem Nichts eine für mich nicht nachvollziehbare Abmahnung erhalten hatte und keinen vollständigen Lohn bekam, habe ich einen Anwalt eingeschaltet.

Sie sagen, Ihr Monatslohn lag teils bei 74 Franken. Wie kommt diese Summe zustande?
Mein Lohn ist vertraglich geregelt inklusive Provisionen und Spesen. Die Organisation hat im Oktober den Lohn drastisch gekürzt und schliesslich gar nichts mehr bezahlt. Letzten Donnerstag kamen komische Zahlungen bei mir rein, ich habe keine Ahnung, wie diese Beträge zusammenkommen. Die genannten 74 Franken waren in einer Lohnabrechnung so aufgeführt. Mein Anwalt hat bereits Mitte Januar die Betreibung eingereicht, punkto meiner offenen Löhne, da stimmt vieles nicht. Die Summe darf ich nicht nennen, doch für meine Verhältnisse ist sie sehr hoch. 

Die Krone ist bei Ihrem Anwalt im Safe, was passiert mit dieser weiter?
Da ich nicht weiss, ob mich die Organisation überhaupt je bezahlen kann und wird, bleibt sie vorerst da.

Die Highlights Ihrer zehneinhalb Monate im Missen-Amt?
Das Treffen mit Anthony, der im Rollstuhl sitzt. Wir haben einen Tag miteinander verbracht, gegessen, gelacht und viel geredet. Für mich war es eine der emotionalsten Begegnungen, die ich je hatte und nie vergessen werde. Und natürlich die Miss-Universe-Wahl in Bangkok. Daran teilzunehmen, war ein grosser Traum von mir, den ich selber finanzieren musste. Die Miss-Schweiz-Organisation hat mich darin nicht unterstützt. Sie haben mir nicht einmal einen guten Flug gewünscht. Im Gegenteil. Sie sagten mir, ich hätte höchstens ein Prozent Chance zu gewinnen. 

 

Der Tiefpunkt?
Definitiv die jetzige Situation. Doch nach dem Tiefpunkt kommt für mich der Neuanfang, und auf den freue ich mich sehr. Mit den Steinen, die mir in den Weg gelegt werden, baue ich mir eine Brücke.

Welche Fehler haben Sie gemacht?
Ich habe der Organisation vorbehaltlos vertraut. Auch als die Zahlungen ausblieben, habe ich nichts gesagt, weil ich mich nicht getraut habe. Heute würde ich auf den Tisch hauen und auf mein Recht pochen.

Die Organisation hat Ihnen die Titel Miss Schweiz und auch Ex-Miss-Schweiz aberkannt. Halten Sie sich daran?
Über diesen Satz haben viele gelacht, ich auch. Ich werde immer die Miss Schweiz 2018 bleiben. Und der Titel Ex-Miss-Schweiz gehört schon gar nicht der Organisation. Sie kann mir daher auch nicht verbieten, mich so zu nennen. Allerdings bin und werde ich mich weiterhin Jastina Doreen nennen. Ob ich mich je Ex-Miss-Schweiz nennen werde, das weiss ich jetzt noch nicht – momentan bringt mir der Titel sicher nichts.

Wie geht es mit Ihnen beruflich weiter?
Ich habe mein Management selber übernommen, und es kommen viele gute Aufträge rein. In Zukunft werde ich das auch weiterhin so machen. Ich bin allen dankbar, die noch an mich glauben.

Was wollen Sie der Miss-Schweiz-Organisation noch sagen?
Die abschätzigen Beschreibungen meiner Person in der Pressemitteilung der Organisation sind schon sehr krass und verletzen mich. Wieso die Organisation das so gemacht hat, ist mir schleierhaft. Wahrscheinlich waren sie sauer, weil ich meinen Lohn wollte.

Drehen wir die Zeit zurück. Würden Sie wieder bei der Miss-Schweiz-Wahl mitmachen?
Sicher nicht bei denselben Inhabern. Sie haben mir falsche Versprechungen gemacht. Ich fühle mich benutzt.

Die unrühmliche Chronologie der Miss-Schweiz-Wahl

2017: Zunächst startet die neue Ära verheissngsvoll: Unternehmerin Angela Fuchs erwirbt mit dem Geschwisterpaar Iwan und Andrea Meyer von Unternehmer Guido Fluri die Markenrechte an der Miss Schweiz. Sie will der Wahl wieder zu mehr Glamour verhelfen. Doch noch vor der ersten Austragung kommts hinter den Kulissen zum Knatsch; Fuchs verkracht sich mit dem Privatsender 3+, der die Wahl live übertragen sollte. Der Fall endet vor Gericht und endet zugunsten der Miss-Organisation, die dann im deutschen Sender Sat.1 den Retter findet.

Fotografen aus Saal geworfen

10. März 2018: Die erste Miss-Wahl der neuen Ära. Jastina ­Doreen Riederer (20) wird – nach zwei Jahren Wahl-Pause – zur neuen Miss Schweiz gekrönt. Doch während die Show in ­Baden AG in vollem Gange ist, werden die Fotografen – auch derjenige von BLICK – durch Security-Leute unsanft aus der Halle entfernt. «Wir wurden wie Verbrecher behandelt», so BLICK-Fotograf Thomas ­Lüthi danach. Der mediale Schaden ist gross und bleibt wie ein Schatten über den Missen-Machern hängen.

2018: Auch ­Jastina Doreen trägt einiges dazu bei, um die Glaubwürdigkeit der Marke zu schwächen. So schummelt sie erst punkto ­ihrer Brustvergrösserung. Erklärt dann mit Fusselrolle und gebasteltem «Jastina TV»-­Kleber die Wahrheit. Sie fährt ein Auto mit Wimpern, im ­Wissen, dass dies nicht erlaubt ist. Und ihre Agenda blieb fast leer. Die grossen Kampagnen-Shootings blieben aus, an Anlässen sieht man sie ­selten.

Missen-Chefin schmeisst hin

Juni 2018: Im Sommer kommts bei der Miss-Schweiz-Organisation zum Knall: Missen-Chefin Angela Fuchs schmeisst hin. «CEO bin ich schon länger nicht mehr – nun bin ich auch aus dem Verwaltungsrat der Miss Schweiz Organisation und den dazugehörenden zwei Firmen ausgetreten», sagt sie zu BLICK. «Zu viel ist hinter den Kulissen passiert.» Was genau, darüber schweigen alle.

Juni 2018: Kurz darauf wird Ex-Miss Anita Buri als neues Missen-Mami installiert. Doch schon wenig später kommts zum Gau: Kaum angefangen, ist alles wieder aus und vorbei. Buri gibt nach drei Monaten ihren Posten als Betreuerin von Miss Schweiz Jastina Doreen Riederer ab. «Die Miss-Schweiz-Organisation und ich haben uns in gegenseitigem Einvernehmen getrennt», sagt sie. Eine Verlängerung ihres befristeten Vertrags finde «wegen verschiedener Ansichten mit der Organisation» nicht statt.

24. Januar 2019: Anfang Jahr nur das neuste Kapitel einer unrühmlichen Missen-Geschichte. Die Organisatoren stellen Jastina Doreen Riederer «wegen Vertragsverstosses» per sofort frei. Die Aargauerin darf sich nun nicht einmal mehr Ex-Miss-Schweiz nennen. (srf/brc)

2017: Zunächst startet die neue Ära verheissngsvoll: Unternehmerin Angela Fuchs erwirbt mit dem Geschwisterpaar Iwan und Andrea Meyer von Unternehmer Guido Fluri die Markenrechte an der Miss Schweiz. Sie will der Wahl wieder zu mehr Glamour verhelfen. Doch noch vor der ersten Austragung kommts hinter den Kulissen zum Knatsch; Fuchs verkracht sich mit dem Privatsender 3+, der die Wahl live übertragen sollte. Der Fall endet vor Gericht und endet zugunsten der Miss-Organisation, die dann im deutschen Sender Sat.1 den Retter findet.

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«Jastina, lass dir das nicht gefallen!»
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