Jana Pfister hat einen Plan: Plus-Size-Model werden
«Für die Miss-Wahl nahm ich 35 Kilo ab»

In ihren schwersten Zeiten wog die 24-Jährige 153 Kilo – und erntete böse Blicke. Nun hat sie die Sache in die Hand genommen.
Publiziert: 25.09.2016 um 17:08 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 19:33 Uhr
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Selbtbewusst posiert Jana Pfister im Glace-T-Shirt.
Foto: Mirko Ries
Flavia Schlittler (Text) und Mirko Ries (Foto)

Noch immer drehen sich Menschen nach ihr um und tuscheln. Aber es war schon schlimmer. Früher hatte Jana Pfister (24) solche verletzenden Begegnungen oft: «Es geht um mein Übergewicht. Manche schütteln den Kopf, wenn sie mich sehen», sagt die Aargauerin. «Ich werde angeschaut, als hätte ich etwas falsch gemacht – na ja, teils habe ich das ja auch.»

Jana ist 1,75 Meter gross und wiegt 118 Kilo. Ihr BMI (Body Mass Index) liegt bei 39 – laut Definition ist das Fettleibigkeit. «Mein Gewicht war schon immer ein Problem. Wirklich schlank war ich nie.» Im achten Lebensjahr wurde es dramatisch: «Da ist meine linke Kniescheibe rausgesprungen.» Sie machte nicht nur eine Patellaluxation durch, wie der medizinische Fachbegriff lautet, sondern gleich mehrere: «Ab da durfte ich keinen Sport mehr machen, mich so wenig bewegen wie möglich.»

Was Jana besonders gut gefällt: ihre roten Lippen, ihre Augen und ihr Lockenkopf.
Foto: zVg

Beim Sportunterricht sass sie auf dem Bänkli, beim Fangen auf einer Treppe oder dem Trottoir in ihrer Strasse. Bald hatte Jana auch mit der rechten Kniescheibe Probleme. Im Alter zwischen 13 und 18 wurde sie drei Mal an den Knien operiert. «Dies und die Bewegungslosigkeit danach haben meine Teenagerzeit geprägt.»

Buchstäblich erschwerend kam hinzu: Jana entdeckte ihre Liebe für Fast Food. «Ging ich mit meinen Freunden weg, holten wir uns Pommes frites, Döner, Pizza und Hamburger.» Das Essen wurde ihr bester Freund und trieb sie auf 153 Kilo hoch.

«Es geschah schleichend. Ich habe nicht bemerkt, dass ich immer dicker wurde. Schaute ich mich im Spiegel oder auf Fotos an, sah ich mich nie als dick, sondern ganz normal», sagt die Textil-Aussendienstmitarbeiterin.

Letztes Jahr kam die Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann. Sie meldete sich schon da für die Wahl zur Miss Plus Size Schweiz an, schaffte es zum Casting, nicht aber ins Finale. «Meine Enttäuschung war so gross, dass ich mich entschloss, abzunehmen.»

Tägliches Training und Ernährungsumstellung

Gesundheitliche Schwierigkeiten hatte sie neben den ererbten Knieproblemen nie. Doch ihr wurde klar: optisch können ein paar Kilo weniger sehr viel ausmachen. Inzwischen hat sie 35 Kilo abgenommen. Und steht am 19. November mit 19 weiteren Kandidatinnen im Schweizer Finale der Miss-Plus-Size-Wahl. Stolz berichtet sie: «Seit zwölf Monaten trainiere ich täglich zwei Stunden im Fitnessstudio und habe mein Essen umgestellt.» Sie verzichtet auf Zucker, Fett, Süssgetränke – und möglichst viele Kohlenhydrate. «Wie fein gesundes Essen ist, hätte ich nie gedacht. Es macht mir sogar Spass, einen Salat zu essen.» Klar würde sie gerne in ein Fast-Food-Restaurant gehen, doch sie tuts nicht mehr. «Wenn ich an einem vorbeigehe, stelle ich mir den schönen Broccoli vor, den ich abends koche und freue mich darauf.»

Janas Ziel: «Ich möchte weitere 20 Kilo abnehmen, damit ich in Kleidergrösse 44 passe.» Und sie will Miss Plus Size werden. Auch für andere übergewichtige Frauen. «Für sie will ich ein Motivationsvorbild sein. Sie sollen sich schön anziehen, nett schminken. Und auf High Heels die eigene Schönheit mit Leichtigkeit geniessen.»

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