In der Schweiz Bürogummi – in Japan ein Idol
Reto lebt in zwei Welten

Ausserhalb des Büros wird Reto zu «Rayun». In Japan ist er mittlerweile eine Berühmtheit. Bereits 22'500 Follower hat «Rayun» auf Twitter.
Publiziert: 16.11.2015 um 18:26 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:28 Uhr
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Zwei Monate im Jahr verbringt Reto Hürlimann in Japan. Er besucht Messen – und ist selbst auf dem Weg zum Star.
Foto: BLICK

Der Name in seinem Pass ist typisch schweizerisch: Reto Hürlimann. So nennen den gelernten Kaufmann aus Zürich aber nur seine Arbeitskollegen. Ausserhalb des Büros führt der 24-Jährige ein anderes Leben. Dann wird aus Anzugträger Reto «Rayun», einer der grössten und erfolgreichsten Japan-Fans der Schweiz.

«Pokémon», «Dragonball» und «Digimon»: Die japanischen Trickfilme, die sogenannten Animes, sind weltweit bei Jugend­lichen beliebt. Sie faszinieren auch Rayun. Doch die Leidenschaft reicht weiter: Seine Einzimmerwohnung gleicht einem Anime-Tempel. Von den Wänden zwinkern Rayun gezeichnete japanische Schulmädchen zu, im Regal stehen ­Figuren seiner Lieblings­serien. Und wenn Rayun schlafen geht, liegt er inmitten der illus­trierten Schönheiten.

«Rund 20 000 Franken gebe ich für mein Hobby pro Jahr aus», sagt Rayun. Denn er sammelt nicht nur Fanartikel, er fliegt auch mehrmals jährlich nach Japan. Sein Lieblingsziel: Akihabara in Tokio. «Das ist der ­Pilgerort der Otaku-Kultur.» Otakus nennen Japaner jene Fans, die viel Zeit und Geld in ihr Hobby investieren. «Im Englischen würde man Nerds sagen.» Sie dominieren in Akihabara das Strassenbild.

In Japan ist Rayun mittlerweile eine Berühmtheit. Bereits 22 500 Follower hat er auf Twitter. Dort postet er regelmässig Bilder von seinen Reisen – natürlich mit japanischen Texten. Die Sprache hat er während seiner Aufenthalte in Japan mit seiner Freundin geübt, einer Einhei­mischen.

Bereits ist ein Spiele-Entwickler auf den jungen Schweizer aufmerksam geworden. Er hat ihn als Model für seine Kleiderkollektion engagiert.

Zwei Monate pro Jahr lebt der Schweizer in Japan. Doch so sehr er das Land auch liebt, mit einer lokalen Spezialität kann er sich nicht anfreunden: «Ich mag kein Sushi.» (cat/jvd)

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