Luca Hänni (29) steht im Rampenlicht der deutschsprachigen Unterhaltungswelt, doch in seinem Inneren kämpft er mit Reizüberflutung und einer unaufhörlichen Gedankenmühle.
Im Gespräch mit seiner Frau Christina Hänni (34) gesteht Luca Hänni, dass ihm das ruhige Sitzenbleiben schwerfällt: «Ich habe viel zu viele Einflüsse, das Rad in meinem Kopf dreht ständig weiter, es ist schon so eine Reizüberflutung», so Luca in der neusten Episode ihres Podcasts «Don't Worry Be Hänni». Der Musiker sieht in seiner Impulsivität auch einen beruflichen Vorteil: «Ich glaube, das tut mir auch gut, ich bin ja eine Rampensau», und auf der Bühne könne er sich ohne Ablenkung der Performance hingeben.
Die Abkürzung ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Die Erkrankung gehört zur Gruppe der Verhaltens- und emotionalen Störungen, die meist bereits im Kindesalter beginnen. Die drei häufigsten Symptome sind Impulsivität, Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität. Zur Behandlung werden häufig Medikamente, wie etwa Ritalin, eingesetzt.
Die Abkürzung ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Die Erkrankung gehört zur Gruppe der Verhaltens- und emotionalen Störungen, die meist bereits im Kindesalter beginnen. Die drei häufigsten Symptome sind Impulsivität, Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität. Zur Behandlung werden häufig Medikamente, wie etwa Ritalin, eingesetzt.
Hänni überlegt sich, Ritalin auszuprobieren, Winiger verzichtet
In diesem Zusammenhang erklärt Hänni, mit dem Gedanken zu spielen, Ritalin auszuprobieren und zu testen, welchen Einfluss es auf seine Konzentration haben könnte. Ritalin wird oft im Zusammenhang mit der Aufmerksamkeitsstörung ADHS verschrieben. Eine gründliche Abklärung ist in jedem Fall vor der Behandlung mit Medikamenten nötig, wie die Schweizerische Fachgesellschaft ADHS schreibt: «Die Diagnosestellung erfolgt in verschiedenen Schritten. Zentral ist die vollständige psychiatrische Anamnese und Untersuchung der betroffenen Person.»
In der Vergangenheit haben schon mehrere Schweizer Persönlichkeiten über ADHS und die Diagnose gesprochen. Moderatorin und Schauspielerin Melanie Winiger (45) erwähnte in einem Interview mit der «Schweizer Illustrierten» beiläufig die ADHS-Diagnose, die sie erst als 33-Jährige bekommen habe: «Sie wollten mir Ritalin verschreiben, aber ich fand, wenn ich das bis jetzt ohne schaffe, dann kann ich das auch weiterhin.»
«Gespürt, dass ich anders ticke»
Melanie Winiger befindet sich in guter Gesellschaft. Auch Coach Kafi Freitag (49) wurde vor sieben Jahren von der Diagnose überrascht. Weil sie Mühe hatte, Reden auswendig zu lernen, bat sie damals ihren Hausarzt um Ritalin: «Ich habe immer gespürt, dass ich anders ticke und konnte es doch nicht benennen.»
Mittlerweile weiss sie: «Man kann an ADHS verzweifeln oder es zu seiner Geheimwaffe machen und davon profitieren.» Das tut sie bei ihrer Arbeit als Coach. «Ich bin imstande, ausserhalb der Norm zu denken, und habe mehr Empathie und Intuition.» Ritalin nimmt sie situationsbedingt, für Fleissarbeit oder wenn sie linear denken muss.
Mit ADHS kommt man zur Welt
ADHS wird oft mit negativen Symptomen wie Konzentrationsschwäche, Impulsivität und fehlender Selbstregulation in Verbindung gebracht. Das wird bereits in der Kindheit mit Medikamenten wie Ritalin behandelt, vielen hilft das, um ihre Energie und Wahrnehmungen besser zu kanalisieren. «Störung», ein Wort, das Psychiaterin Ursula Davatz (81) nicht gerne hört. «ADHS ist für mich keine Krankheit, sondern ein Persönlichkeitstyp, der viel Positives mit sich bringen kann. Es sind Menschen mit viel Energie, sie sind fähig, Grenzen zu überschreiten und so Neues auszuprobieren. Sie haben eine grosse Sensitivät, starken Gerechtigkeitssinn und sind oft erfrischend ehrlich.»
Mit ADHS kommt man zur Welt, es ist genetisch bedingt, betroffen sind fünf Prozent. Wichtig ist die Früherkennung und das Umfeld, in dem man aufwächst. Die Ärztin: «ADHS-Kinder brauchen Freiheiten und eine verlässliche Struktur. So können sie ihre besonderen Talente entwickeln, es macht keinen Sinn, sie in Normen pressen zu wollen.»
Ritalin
Ritalin wird eigentlich zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eingesetzt – bei Nicht-ADHS-Patienten sorgt der Wirkstoff Methylphenidat für eine gesteigerte Wachheit und Konzentrationsfähigkeit.
Elvanse
Elvanse enthält den Wirkstoff Lisdexamfetamindimesilat, der hilft, die Aktivität des Gehirns zu verbessern. Er kann dazu beitragen, die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit zu verbessern und die Impulsivität zu verringern.
Xanax
Xanax gehört zur Gruppe der Benzodiazepine und enthält den Wirkstoff Alprazolam. Es dient der Behandlung von Angstzuständen und Panikstörungen. Das Medikament macht extrem schnell süchtig – der Entzug ist laut Experten schlimmer als bei Heroin.
Oxycodon
Der Wirkstoff Oxycodon ist in verschiedenen Medikamenten enthalten, etwa in Oxycontin. Es ist ein schmerzstillender, psychoaktiver Wirkstoff aus der Gruppe der Opioide. Er macht etwa so abhängig wie Heroin. Oxycodon gilt in den USA als mitverantwortlich für die grösste Opioidkrise, jedes Jahr sterben mehrere Zehntausend Menschen an einer Überdosis.
Ritalin
Ritalin wird eigentlich zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eingesetzt – bei Nicht-ADHS-Patienten sorgt der Wirkstoff Methylphenidat für eine gesteigerte Wachheit und Konzentrationsfähigkeit.
Elvanse
Elvanse enthält den Wirkstoff Lisdexamfetamindimesilat, der hilft, die Aktivität des Gehirns zu verbessern. Er kann dazu beitragen, die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit zu verbessern und die Impulsivität zu verringern.
Xanax
Xanax gehört zur Gruppe der Benzodiazepine und enthält den Wirkstoff Alprazolam. Es dient der Behandlung von Angstzuständen und Panikstörungen. Das Medikament macht extrem schnell süchtig – der Entzug ist laut Experten schlimmer als bei Heroin.
Oxycodon
Der Wirkstoff Oxycodon ist in verschiedenen Medikamenten enthalten, etwa in Oxycontin. Es ist ein schmerzstillender, psychoaktiver Wirkstoff aus der Gruppe der Opioide. Er macht etwa so abhängig wie Heroin. Oxycodon gilt in den USA als mitverantwortlich für die grösste Opioidkrise, jedes Jahr sterben mehrere Zehntausend Menschen an einer Überdosis.
Fechten statt Ritalin
Damit hatte Gastro-Unternehmer Michel Péclard (55) Glück: «Andere Eltern hätten mich bestimmt mit Ritalin abgefüllt.» Stattdessen wurde er fürs bessere Fokussieren ins Fechten geschickt. «Ich war jähzornig, Lesen interessierte mich null, also weigerte ich mich, es zu lernen. Dafür kannte ich den Namen jeder Blume auswendig.» Gelitten habe er nie darunter, heute ist er erfolgreicher Unternehmer. «Denn wenn mich etwas interessiert, brenne ich total dafür.»
Das verdankt er womöglich seiner besonderen Persönlichkeit. Einige ADHS-Symptome können sich positiv aufs Geschäft auswirken. Das zeigt die Studie von Professor Holger Patzelt (50), die kommt zum Schluss: ADHS-Menschen sind leidenschaftlich, beharrlich und langweilen sich schnell. Darum blühen sie auf, wenn es kritisch wird, gehen höhere Risiken ein und handeln instinktiv. Péclard gibt unumwunden zu, dass er mehr als einmal fast bankrott gegangen sei. Den Vertrag für Fischers Fritz schrieb er nachts um zwei auf eine Serviette – heute gehört die Beiz direkt beim Camping am Zürichsee zu seinen schönsten und lukrativsten.
Überschüssige Energie positiv nutzen
Auch Christian Jott Jenny (46) ist überzeugt, dass er ohne seine Hyperaktivität nie und nimmer geschafft hätte, was er heute tut. Er ist Sänger, Gründer des «Festival da Jazz» und Gemeindepräsident von St. Moritz GR. Als Kind war er ein «Gispel», die Lehrerin gab ihm Zusatzaufgaben, oder «ich durfte dreimal ums Schulhaus rennen, das war eigentlich läss». Das Wissen um ADHS kam erst im Studium wegen Konzentrationsschwächen. Jenny: «Wichtig war die Erkenntnis, dass man anders funktioniert. Das kann für die Umgebung ziemlich anstrengend sein.» Aber das lasse sich nicht ändern, dafür nutze er seine Kreativität und überschüssige Energie positiv.
Das sieht auch Theaterdirektor Daniel Rohr (63) so. Er habe das Riesenglück, dass er sich im Theater Rigiblick als Leiter, Produzent und Schauspieler voll ausleben könne, pro Woche arbeite er an sieben Tagen bis zu zwölf Stunden. «Ich wüsste sonst nicht, wohin mit meiner ganzen Energie.»