«Hommage» an Valie Exports «Tapp- und Tastkino»
Milo recycelt die Busenbox

Die Busenbox, mit der die Schweizer Künstlerin Milo Moiré am Wochenende durch Düsseldorf spazierte, ist nicht neu.
Publiziert: 18.05.2016 um 11:33 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:42 Uhr
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Zwölf Sekunden durften die Passanten jeweils Milos Brüste anfassen.
Foto: Peter Palm
Franziska Pahle

Schon 1968 zeigte die österreichische Künstlerin Valie Export (76) die gleiche Performance unter dem Titel «Tapp- und Tastkino», wie Milo Moiré (32) am Wochenende. Hat sie die Idee etwa geklaut?

Milos Performance war eine Hommage

«Meine Performance war eine Hommage», erklärt sie gegenüber BLICK. «Dieselbe Performance aus dem ‹Archiv› geholt und ins Hier und Jetzt transferiert soll die Frage aufwerfen, was sich seit damals in den letzten fünfzig Jahren hinsichtlich der Rolle und den Rechten der Frau verändert hat.»

Auf diesem Foto präsentierte Valie Export ihre Performance 1969 im Zürcher Volkshaus.
Foto: akg-images

Export nannte ihre Performance «Tapp- und Tastkino». Dabei ging es um die Rolle der Frauen im Film und den männlichen Voyeurismus. Milo hat ihre eigene Botschaft: Nach den sexuellen Übergriffen in Köln wollte sie deutlich machen, dass eine Frau selbst entscheidet, wann sie angefasst werden will und wann nicht.

Milos Box war verspiegelt

Milo vergleicht ihre Performance mit der von Export und sagt, dass sie sich beide in einem öffentlichen Raum bewegten und jeder zugreifen durfte. Im Gegensatz zu Exports Box hatte die vor Milos Brüsten allerdings eine verspiegelte Oberfläche, damit sich die Besucher darin sehen und sich «den voyeuristischen Blicken der anderen bewusst werden.»

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Milo erklärt dass sie, wie auch Export, den Körper «als Instrument, gar als Waffe» einsetze, um Machtstrukturen darzustellen und aufzubrechen. Export wisse nichts von Moirés Performance. Aber: «Es würde mich sehr freuen, wenn sie sich bei mir melden würde.»

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