Vor drei Monaten hat das Schweizer Volk etwas Wichtiges getan: Es hat einer Erweiterung der Anti-Rassismus-Strafnorm zugestimmt. Nun sind auch homo- und bisexuelle Menschen in unserem Land vor Beleidigung und Erniedrigung geschützt.
Doch wird ein schwuler Jugendlicher auf dem Pausenplatz ausgelacht, nützt ihm das nichts. Straft eine Mutter ihre lesbische Tochter mit Liebesentzug, hilft kein Gesetz. Hier muss sich in den Köpfen und den Herzen der Menschen etwas ändern. Daran soll der heutige Tag gegen Homophobie erinnern.
Und er will noch mehr: Homosexuelle ermutigen, sich nicht länger zu verstecken. Denn es hilft zu wissen, wie viele es von ihnen gibt. Dass etwa der populäre Fernsehmoderator schwul ist und das erfolgreiche Model lesbisch – so wie Sven Epiney (48) oder Tamy Glauser (35).
Sie zeigen, dass wir alle gleich sind. In wen auch immer wir uns verlieben. Und sie sind für junge Menschen wichtige Vorbilder. Gerade dann, wenn sie unter Ablehnung zu leiden haben.
Wenn wir unsere Gesetze erweitern können, können wir das auch mit unseren Herzen und unser Denken, Fühlen und Handeln ändern. Etwa indem wir dazwischengehen, wenn pöbelnde Männer ein Frauenpaar beleidigen. Indem der Vater seinem Sohn erklärt, dass er auch dann zu ihm steht, wenn er einen Freund nach Hause bringt. Indem die Lehrerin ihrer Klasse klarmacht, dass das Wort «Schwuchtel» nicht lustig, sondern verletzend ist.
Jeder kann, jeder sollte dazu seinen Beitrag leisten. Denn in einer offenen Gesellschaft gibts keinen Platz für Hass und Ablehnung. In einer offenen Gesellschaft kann jeder lieben, wen er möchte.