Wenn Hans «Hausi» Leutenegger (79) die Fenster seiner Villa auf Gran Canaria (Spanien) öffnet, schlägt ihm ein ätzender Geruch entgegen. «Der Rauch der Waldbrände aus den nördlichen Bergregionen zieht bis zu uns. Wir sehen von hier aus die Flammen lodern. Es ist eine fürchterliche Katastrophe», sagt der Multimillionär und runzelt die Stirn.
Seit 38 Jahren bewohnt Leutenegger auf Gran Canaria eine stattliche Residenz mit 4000 Quadratmetern Umschwung am Golfplatz von Maspalomas. Zur
8-Zimmer-Villa gehören auch mehrere Bungalows, in welchen Leutenegger normalerweise Gäste beherbergt. «Jetzt stelle ich es meinem Personal zur Verfügung, das vor den Bränden fliehen musste», so der ehemalige Olympiasieger tief bewegt.
Gärtner musste mit Familie vor Feuer fliehen
Seit Tagen tobt ein verheerender Waldbrand in den Bergen von Gran Canaria. 3400 Hektar Fläche sind vom Feuer betroffen. Bis zu 50 Meter schlagen die Flammen in die Höhe. Leutenegger macht sich weniger Sorgen um seine Villa, die einen Kilometer vom Atlantik entfernt liegt, und nicht gefährdet ist. Aber viele Angestellte, die in Hotels oder Villen arbeiten, würden oben in den Bergen leben. 8000 Menschen mussten schon evakuiert werden. So auch Sanchez (33), einer der beiden Gärtner, die für Leutenegger arbeiten.
«Sanchez ist ein tüchtiger und liebenswerter Mann. Er bringt seit fünf Jahren meinen Garten in Schwung», erklärt er. «Ich habe ihn, seine Frau, seine beiden Kinder und den Schwiegervater bei mir versorgt. Das haben sie verdient.» Sanchez hat sich postwendend bei Leutenegger bedankt. «Hausi es un gran patrón» (ein grossartiger Chef), schwärmt er dankbar.
Die Situation beruhigt sich etwas
Vielleicht aber können Sanchez und die anderen schon bald wieder zurück in die Berge. Die Waldbrände schwächen sich seit gestern leicht ab. «Gute Nachrichten», teilte der Präsident der Kanarischen Inseln, Ángel Victor Torres, auf Twitter mit. «Das Feuer verliert an Potenzial.» Hausi Leutenegger ist ebenfalls erleichtert: «Ich hoffe, Sanchez und die anderen finden ihr Hab und Gut nicht nur in Schutt und Asche vor.»
Leutenegger atmet tief durch, ergänzt: «Es soll sich schon wieder um Brandstiftung handeln. Wer so etwas tut, schadet allen: den Einheimischen und vor allem dem Tourismus. Gran Canaria ist doch eine so herrliche Insel.»