Hausbesuch bei der Nacktkünstlerin
So viel zeigte Milo Moiré noch nie

Sie gehört zu den aussergewöhnlichsten Künstlerinnen der Schweiz: Milo Moiré sorgt an Ausstellungen wie der Art Basel oder in Paris immer wieder für provokante Auftritte – völlig nackt!
Publiziert: 01.09.2015 um 16:31 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 16:56 Uhr
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Milo Moiré interessiert sich sehr für Mode. Sie besitzt mehr als 80 Paar Schuhe.
Foto: Peter Palm
Von Franziska Pahle

«Mein Körper ist Projektionsfläche für meine Konzeptkunst. Der nackte Körper berührt die Menschen am stärksten. Ohne Nacktheit würden meine Performances nicht funktionieren», erklärt Milo Moiré (32) beim BLICK-Besuch in Düsseldorf (D), wo sie seit zehn Jahren mit ihrem deutschen Partner lebt.

Milo Moiré trägt – Überraschung! – einen roten Jupe. «Zu Hause bin ich fast nie nackt», sagt sie und ergänzt lachend: «Ich mag Kleider, ich bin eigentlich sehr modebewusst.» Ihren nackten Körper präsentiere sie nur an ihren Kunst-Aktionen – oder am FKK-Strand.

«Ich will mein Werk körperlich erschaffen»

Schon als Kind zog Milo Farbstifte Puppen vor. Über ihre Schulzeit sagt sie heute: «Ich hatte nicht viele Freunde.» Mit sechs begann sie Tennis zu spielen. Später studierte sie Psychologie an der Uni Bern. Gerne hätten ihre spanische Mutter und ihr Schweizer Vater gesehen, wie sie ihren Doktortitel macht. Doch Milo widmete sich lieber der Kunst. Und posiert seit 2012 nackt. Am bekanntesten ist ihre sogenannte Plop-Egg-Performance: Milo Moiré lässt mit Farbe gefüllte Eier aus ihrer Vagina auf eine Leinwand fallen. «Ich will mein Werk körperlich erschaffen», sagt sie. «Das ist wie eine Art Schöpfungsakt, etwas Kleingöttliches.»

Nie habe sie geglaubt, dass sie mit ihren Nackt-Auftritten weltweit für Aufsehen sorgen würde. Oder dass sie gar verhaftet werden könnte, wie es ihr im Juli in Paris geschah. «Wir sind alle nackt zur Welt gekommen», so Milo. «Ich bin ­geschockt, wenn die Leute über meine Nacktheit schockiert sind.»

Bei böswilligen Reaktionen höre sie weg. «Ich habe gelernt, dass es nicht so wichtig ist, was andere über mich denken.»

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