Er ist der Patriarch der erfolgreichsten Schweizer Familiengruppe – und feierte vor einer Woche seinen 60. Geburtstag. Zum Jubiläum beschenkten ihn Oesch's die Dritten mit einer neuen CD: «Vätu’s Wunschliste». Früher sei er ausgelacht worden, weil er Hinterwäldler-Musik mache, erinnert sich Hansueli Oesch.
BLICK: Fürs Interview treffen wir uns auf der Autobahnraststätte Grauholz. Ist das nicht ziemlich unpassend?
Hansueli Oesch: Nein, hier am Grauholz trifft sich Stadt und Land. Es ist oft auch der Treffpunkt für unsere Tourneen. Sohn Mike wohnt gleich nebenan in Ittigen und kommt dann jeweils mit dem Velo. Doch das Wichtigste: Vor bald 40 Jahren habe ich mit dem damaligen Trio Oesch oft da gespielt. Das Restaurant war ein bekanntes Auftrittslokal für Volksmusiker.
Damals traten Sie noch mit Ihrem Vater Hans Oesch (†68) auf. Er war der Patriarch. Jetzt sind Sie der Chef.
Nein, es besteht ein grosser Unterschied zwischen mir und meinem Vater. Er war der Chef beim Trio Oesch. Doch bei Oesch’s die Dritten ist meine Tochter Melanie die Chefin, meine Frau Annemarie die Innenministerin, und ich bin der Motor der Band.
Mit Annemarie sind Sie seit über 30 Jahren Tag und Nacht zusammen. Geht man sich da nicht zwischendurch auf den Wecker?
Natürlich haben auch wir unsere Meinungsverschiedenheiten, aber es ist nie gravierend. Vor einem Monat waren wir zusammen auf einer Kreuzfahrt in Alaska. Ohne Instrumente und ohne Auftritt. Wir haben trotzdem prächtig harmoniert (lacht)!
Der am 14. Juli 1958 geborene Hansueli «Üelu» Oesch ist der Sohn des legendären Volksmusikers und Komponisten Hans Oesch (†68). Schon früh zog er mit seinem Vater durchs Land und begeisterte die Leute als «Heintje des Bernbiets» mit seinen Gesangs- und Jodeleinlagen. Das Spiel auf dem Schwyzerörgeli erlernte Hansueli mit elf Jahren. Seither ist das Instrument sein treuester Begleiter. Der einstige Bauer steht seit mehr als 50 Jahren erfolgreich auf der Bühne. Mit Tochter Melanie (30), Ehefrau Annemarie (55), den Söhnen Mike (29) und Kevin (27) sowie dem Akkordeonisten Urs Meier (37) bildet er die international erfolgreiche Volksmusikband Oesch's die Dritten.
Der am 14. Juli 1958 geborene Hansueli «Üelu» Oesch ist der Sohn des legendären Volksmusikers und Komponisten Hans Oesch (†68). Schon früh zog er mit seinem Vater durchs Land und begeisterte die Leute als «Heintje des Bernbiets» mit seinen Gesangs- und Jodeleinlagen. Das Spiel auf dem Schwyzerörgeli erlernte Hansueli mit elf Jahren. Seither ist das Instrument sein treuester Begleiter. Der einstige Bauer steht seit mehr als 50 Jahren erfolgreich auf der Bühne. Mit Tochter Melanie (30), Ehefrau Annemarie (55), den Söhnen Mike (29) und Kevin (27) sowie dem Akkordeonisten Urs Meier (37) bildet er die international erfolgreiche Volksmusikband Oesch's die Dritten.
War sie die erste Liebe Ihres Lebens?
Nein, ich hatte auch ein Leben vor der Ehe (lacht schallend)! Aber ich muss sagen, dass ich und Annemarie eine aussergewöhnlich schöne Beziehung haben. Wir hatten noch nie eine Ehekrise. Wenn ich daran denke, wie es anderswo läuft, dann muss ich sagen: Annemarie ist mein Ein und Alles.
Als Kind waren Sie das Wunderkind der Volksmusik, der «Heintje des Jodelns» sozusagen. Dann kam der Stimmbruch, und Sie wurden zu einem «normalen» Volksmusiker. War dies eine schwierige Zeit?
Bereits vor dem Stimmbruch entdeckte ich meine Leidenschaft zum Schwyzerörgeli. Der Übergang vom Sänger zum Musiker war daher fliessend. Viel mehr litt ich aber unter den Sticheleien von Gleichaltrigen, die mich auslachten, weil ich Hinterwäldler-Musik mache, wie sie sagten. Die wollten die Rolling Stones hören und nicht das Trio Oesch.
Sie waren nie ein Rolling-Stones- oder Beatles-Fan?
Nein, neben der Volksmusik mochte ich bereits damals Elvis und den New-Orleans-Jazz. Daran hat sich bis heute nichts verändert.
Heute spielen Sie nicht mehr nur auf dem Land, sondern auch in Städten.
So pauschal kann man das nicht sagen. Obwohl wir immer wieder mal in eine politische Ecke gedrängt wurden, muss ich klar festhalten: Unser Publikum bestand nie nur aus SVP-Anhängern! Interessant ist aber die Tatsache, dass in der Romandie unser Publikum im Durchschnitt zehn Jahre jünger ist als in der Deutschschweiz.
Oesch’s die Dritten machen viel mehr Unterhaltungs- als reine Volksmusik. Ist das Ihr Erfolgsgeheimnis?
Bereits mein Vater musste mit dem Vorwurf leben, er sei kein echter Volksmusiker. Ich sehe keinen Widerspruch zwischen Volks- und Unterhaltungsmusik. Volksmusik muss «tänzig» sein. Sie muss Schmiss haben, wie man so schön sagt.
Sie gelten als stets fröhlicher Mensch. Sind Sie nie traurig?
Das gibt es auch, doch wenn ich einmal trübsinnig bin, nehme ich mein Schwyzerörgeli, verziehe mich in ein Zimmer und spiele und singe drauflos. Mein Motto lautet: Das Traurige passiert von selber, für die gute Laune ist jeder selber verantwortlich.