Mit seinem grossen Spiel füllte er das KKL in Luzern: Der bekannte Theaterregisseur Hans Hollmann (85) gab im gestrigen Echtzeit-«Tatort» den Unternehmer und ehemaligen Fluchthelfer Walter Loving, der sich im Zweiten Weltkrieg an den Juden bereicherte. Am Schluss wurde er vom eigenen Sohn vergiftet.
Eigentlich hätte der gebürtige Österreicher, der in Basel lebt, für seine Darstellung des Bösewichts einen Grimme-Preis verdient. Mit den Händen rudernd und trunken vor Rührseligkeit liess er sich von der Schickeria beklatschen. «Dieser Loving ist eine zwiespältige Figur, kein Philanthrop. Er nahm den Juden 30 Prozent ab», erklärt Hollmann seine Rolle.
Die Arbeit mit Regisseur Dani Levy habe sehr viel Spass gemacht. «Es war wie im Theater – wir drehten ja in einem Guss. Der Teamgeist war riesig», so Hollmann, der an allen grossen Bühnen in Österreich, Deutschland und der Schweiz inszeniert hat. Rund 170 Stücke waren es bisher. Ein Lob von ihm an Levy – das muss was heissen!
Viel fitter als im «Tatort»
Übrigens: Hollmann ist weit weniger gebrechlich als der Bösewicht im «Tatort». «Der Kameramann sagte während der Proben: Der Loving braucht einen Rollator, das lässt ihn noch greiser aussehen», erinnert sich Hollmann. «Schliesslich musste ich einen 95-Jährigen spielen.»
Im echten Leben ist der Theatermacher, der seit 1980 Schweizer ist, noch sehr gut zu Fuss unterwegs. «Wir haben im bündnerischen Savognin eine Ferienwohnung», sagt Hollmann, der mit der Schauspielerin Reinhild Solf (77) verheiratet ist. Dort oben gehe er in seiner Freizeit gerne wandern. «Ich bin noch ganz schön fit», so Hollmann lachend.