Die Influencerin Jessica Gismondi (27) war am vergangenen Freitag unterwegs, als ihr Handy plötzlich regelrecht «explodierte». «Ich bekam Hunderte von Nachrichten und Anrufe. Sofort war mir klar, dass etwas passiert ist», sagt die Zürcherin zu Blick. Der Grund für den Wirbel: Ihre Social-Media-Accounts wurden gehackt.
Wie genau es passiert sei, wisse Gismondi nicht: «Ich hatte meine Social-Media-Profile eigentlich mit einer zweifachen Authentifizierung geschützt. Die stellte für den Hacker aber kein Hindernis dar.» Sofort habe der Eindringling damit begonnen, Spam-Nachrichten an die Follower der Sportlerin zu schicken, um weitere Opfer zu finden. Auch wenn der Hacker bei Gismondi nicht über eine solche Nachricht in ihr Profil gelangte: Klickt man einmal auf einen solchen Link, haben die Angreifer leichtes Spiel.
«Alles, was ich mir in sechs Jahren aufgebaut hatte, war weg»
«Für mich war es das Horror-Erlebnis überhaupt», erinnert sich die Zürcherin. «Wenn jemand so in deiner Privatsphäre ist, fühlt es sich an, als würde er in deiner Wohnung stehen.» Besonders bitter: Gismondi (Über 121'000 Follower auf Instagram) verdient Geld durch ihre Social-Media-Profile. «Es war, als hätte ich von einem Tag auf den anderen die Kündigung bekommen. Alles, was ich mir in sechs Jahren aufgebaut hatte, war weg», sagt die Schweizer Unternehmerin.
Glücklicherweise konnten ihr Freunde aus der Tech-Branche helfen, ihr Profil zurückzubekommen. Zuvor habe der Hacker allerdings noch versucht, sie zu erpressen. Auf Anraten der Polizei, bei der sie Anzeige gegen unbekannt erstellte, ging Gismondi aber nicht darauf ein. «Besonders diese Erpressungsversuche fand ich pervers», sagt die Sportlerin. Nach 48 Stunden sei der Spuk vorbei gewesen.
Basler fiel auf Trick mit blauem Haken herein
Komikerin Patti Basler (44) weiss genau, wie sie ihr Instagram-Profil verlor. Auch die Satirikerin wurde vor ein paar Tagen gehackt, wie sie auf Facebook schreibt. «Öffnet keine Instagram-Messages von mir», schreibt Basler. «Weil ich eitel war und dumm, habe ich einen blauen Haken beantragt mit meinen jetzt beinahe 10'000 Followern.»
Ein blauer Haken gilt auf Instagram als Ritterschlag. Er verifiziert, dass tatsächlich ein Star oder eine grosse Marke auf dem Profil postet. «Und siehe da, nur wenige Tage später wird geschrieben, dass ich den blauen Haken bekomme, da ich verifiziert wurde von einer prominenten Person und ich müsse mich nur neu einloggen.», fährt Basler fort. «Dumm, naiv, eitel und übermüdet tat ich das. Zack, Konto weg.» Bis jetzt konnte sie ihr Profil nicht wieder erlangen.
Hacker-Angriffe lösen Schneeball-Effekt aus
Auch Schweizer Events sind von den Social-Media-Angriffen nicht geschützt. In der vergangenen Woche wurde etwa das Profil des Zürich Film Festival gehackt, wie das ZFF Blick bestätigt. Und Blick weiss: Diese drei Fälle sind in der Schweizer Show-Szene nur die Spitze des Eisberges. Auch eine Ex-SRF-Moderatorin, ein Ex-Mister-Schweiz und ein grösseres Musik-Festival landeten im Visier der Hacker.
Es ist gut möglich, dass all die Angriffe in Verbindung miteinander stehen. Denn wie Kevin Kyburz (31), Gründer der Tech-Seite «Techgarage», zu Blick sagt, komme es bei solchen Angriffen oft zu einem «Schneeballeffekt»: «Wenn es einen Hack gibt, gibt es meist mehrere. Durch die Opfer kommen die Hacker an weitere Kontakte. Von dort nimmt das Unheil dann seinen Lauf.»
Am besten wechselt man regelmässig sein Passwort und verwendet niemals auf zwei Seiten das Gleiche, betont Kyburz. Bekommt man digitale Post von Profilen, die man nicht kennt, sollte man zweimal hinschauen – auch wenn der Absender einen blauen Haken hat. Denn auch Nicht-Prominente können den Hacker ins Netz gehen. Kyburz' wichtigster Rat hat ausserdem nicht nur mit Netzsicherheit zu tun: «Tipp Nummer eins: Immer das Gehirn einschalten.»
Sie helfen zwar nicht gegen alle Angriffe, aber mit diesen Massnahmen können Sie Ihr Social-Media-Profil besser gegen Online-Fieslinge schützen.
- Reagieren Sie sofort auf aussergewöhnliche Aktivitäten, etwa auf Mails mit Passwortanfragen oder der Nachricht, die E-Mail-Adresse solle geändert werden. Sofort auf «Änderung rückgängig machen» klicken und das Instagram-Passwort ändern. Wichtig: Immer direkt in der App einloggen, nicht via Link.
- Starkes Passwort mit Sonderzeichen nutzen, das bei keinem anderen Account eingesetzt wird.
- Keinen Drittanbieter-Apps Zugriff auf Instagram erlauben.
- Zwei-Faktor-Authentifizierung einschalten. So erhält man jeweils ein SMS mit einem Bestätigungscode, wenn man sich einloggen will. Noch sicherer ist eine Authentifizierungs-App – das ist bei Instagram seit kurzem möglich.
- Denken Sie auch an die Privatsphäre: Man kann etwa das Konto auf «privat» stellen, so dass nur Freunde die Bilder sehen.
Sie helfen zwar nicht gegen alle Angriffe, aber mit diesen Massnahmen können Sie Ihr Social-Media-Profil besser gegen Online-Fieslinge schützen.
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