Sie sind zum zweiten Mal schwanger und zum zweiten Mal stehen Sie ohne Mann da. Verhüten Sie eigentlich nicht?
Gwendolyn Rich: Nein, es mag sehr naiv klingen. Doch weder bei Loïs noch beim jetzigen Baby war es ein Unfall. Die Kinder waren zwar nicht geplant, aber ich nahm eine Schwangerschaft in Kauf. Schliesslich war ich beide Male sehr verliebt in den Vater.
Trotzdem stehen Sie wieder alleine da.
Beim ersten Mal verliess mich der Vater von Loïs nur wenige Tage nach der Geburt. Mein Herz war gebrochen, ich stand vor einem Trümmerhaufen. Beim zweiten Mal zog ich selbst den Schlussstrich.
Kein schlechtes Gewissen, den Vater Ihres ungeborenen Babys nur wenige Wochen vor der Hochzeit sitzen zu lassen?
Doch, schon auch. Für Cédric war es ein Schock. Ich habe sein Herz gebrochen. Doch was kann ich tun, wenn die Gefühle plötzlich weg sind? Ich musste Schluss machen.
Sind Sie überhaupt noch beziehungsfähig?
Diese Frage stellt sich mir auch. Ich bin auch ohne Männer glücklich. Wenn bei einem Mann für mich nicht alles stimmt, dann macht eine Beziehung keinen Sinn. Ich konnte und wollte Cédric keine Gefühle vorspielen, die nicht mehr da sind. Es war eine Entscheidung des Herzens.
Der Kopf hätte gesagt «Bleib beim Vater des ungeborenen Kindes»?
Genau. Es hätte alles einfacher gemacht. Cédric hätte mir Sicherheit gegeben, auch finanziell. Doch das Leben ist nicht immer so leicht planbar.
Seit sechs Jahren ziehen sie Loïs alleine auf. Wie haben Sie den Wandel vom Glamour-Girl zur alleinerziehenden Mutter verkraftet?
Eigentlich sehr gut. Seit Loïs auf der Welt ist, ist sie der Mittelpunkt meines Lebens. Lange Nächte an wilden Partys waren mir nicht mehr wichtig. Es gibt nichts Schöneres, als das eigene Kind gross werden zu sehen.
Sie modelten in New York für Valentino und Max Mara. Waren seit der Sitcom «Tobias» ein Kinderstar. Jetzt sind die Aufträge rar geworden. Vermissen Sie das Leben im Rampenlicht nicht?
Sicher war es schön, von allen umschwärmt zu werden, ein Star zu sein. Doch mein Leben war auch sehr oberflächlich. Erst mit der Geburt von Loïs bekam es einen tieferen Sinn. Früher hatte ich 50 gute Freunde, jetztsind es vielleicht noch fünf. Doch dafür die Richtigen.
Wie verdienen Sie eigentlich heute Ihr Geld?
Seit einem Jahr arbeite ich als Verkäuferin im Puma Store des Zürcher Sihlcity. Die Arbeit ist anstrengend, doch sie macht mir auch grossen Spass. Es ist das erste Mal, dass ich einer geregelten Arbeit nachgehe, mein Geld nicht mit Modeln, Schauspielern oder Singen verdiene.
Haben Sie überhaupt noch Ambitionen im Showbusiness?
Auf jeden Fall. Vor kurzem habe ich einen Werbespot mit Karin Lanz abgedreht. Und falls mir in Bälde die Rolle einer schwangeren Alleinerziehenden angeboten wird, sage ich sofort zu. Denn darin wäre ich Oscar-reif.