Gölä trickst die Musikindustrie aus
Sein Pappkamerad ist der beste Verkäufer

Sein aktuelles Album «Urchig» hat Gölä über Kioske und Bäckereien verkauft, bevor es in den offiziellen Musikhandel kam. Das hat sich gelohnt: «Urchig» hat schon Platinstatus!
Publiziert: 05.10.2017 um 10:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:43 Uhr
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Gölä posiert mit seinem Pappkamerad, der für die Rekordverkäufe seines neuen Albums sorgte.
Foto: www.jungfrauzeitung.ch
Jean-Claude Galli

Letztes Wochenende ist Göläs (49) Album «Urchig» im traditionellen Musikhandel erschienen. Mit rund 30'000 verkauften Einheiten hatte es da schon mehr als Platinstatus erreicht. Die dafür nötigen 20'000 Exemplare gingen schon zwei Wochen vorher weg – im Webshop, an Kiosken und in Bäckereien.

Das ist kein Irrtum, auch nicht Hexerei. Die CD-Absätze sind zwar stark rückläufig. Doch der Mundartrocker ist keiner, der jammert und sich ins Schicksal fügt. «I ha ne herte Gring», sagt er in urchigem Berndeutsch.

Das Album wurde schon vor dem Release verkauft

Mit seinem Management hat er sich einen Schlachtplan überlegt. Er verkaufte sein Album bereits ab Ende August im eigenen Webshop. Ebenfalls einen Monat vor dem Release über die klassischen Kanäle wurde es in den Valora-Filialen und in Bäckereien in der Deutschschweiz angeboten. Den ganzen September über war Gölä an den Kiosken als lebensgrosse Pappfigur präsent. «I ha gmeint, i schpinne», lacht der Büezer-Rocker.

Die Massnahmen zeigten Wirkung, was der Platinstatus beweist. Zusätzlich haben Gölä und Produzent Thomas J. Gyger die Firma Wild & Edel gegründet. Nebst herkömmlichen Merchandising-Produkten wie T-Shirts oder Caps haben sie eine Modelinie gestaltet, die Hemden, Gürtel und Unterwäsche umfasst (BLICK berichtete). «Ich wollte etwas kreieren, das den Rock'n'Roll mit der Volksmusikszene verbindet. Und die Nachfrage ist mittlerweile so gross, dass wir kaum mehr mit der Produktion nachkommen.»

«In Zeiten der Globalisierung besinnen sich die Menschen vermehrt auf ihre Wurzeln»

Das Album enthält zwölf der bekanntesten Gölä-Songs, neu inszeniert von Schweizer Jodlerchören, darunter Oesch's die Dritten. Denkt Gölä nicht, dass diese Annäherung von Rock und Volksmusik eine blosse Modeerscheinung ist? «In Zeiten der Globalisierung besinnen sich die Menschen vermehrt auf ihre Wurzeln. Brauchtum und Heimatliebe sind wieder schwer im Kommen.»

Er ist selber mit Volkmusik aufgewachsen, seine Eltern betrieben ein Restaurant auf dem Land. «Natürlich habe ich dann wie alle Jungen etwas rebelliert und mich anderen Dingen zugewendet. Doch jetzt bin ich wieder zu Hause angekommen.»

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