Foto: SRF

Für SRF-Show durchs Wallis
Sabine Dahinden trampt über den Simplon

Ab morgen ist SRF-Moderatorin Sabine Dahinden für ein «Schweiz aktuell»-Special eine Woche am Simplon unterwegs. Heute spricht sie über ihre ersten Reiserlebnisse, den Goldrausch und ob sie nun mit ihrem Mann nach Zürich zieht.
Publiziert: 01.08.2020 um 23:32 Uhr
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Aktualisiert: 04.08.2020 um 07:50 Uhr
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Sabine Dahinden im Bergdorf Gondo für das «Schweiz aktuell»-Sommer-Special 2020 entlang der Simplon-Passstrasse.
Foto: SRF/Thomas Andenmatten
Interview: Jean-Claude Galli

Diese Woche meldet sich Moderatorin Sabine Dahinden (51) in «Schweiz aktuell»-Sommerprogramm von der Simplon-Passstrasse (Mo. bis Fr. jeweils ab 19 Uhr SRF 1), am 12. August folgt das Special «Dahinden im Goldrausch».

BLICK: Frau Dahinden, warum gerade der Simplon als Thema?
Dahinden: Am Ursprung stand die Goldsuche in Gondo. Thomas Schäppi, der frühere «Schweiz aktuell»-Chef und jetzige Programmplaner, hat diese spannende Geschichte für uns entdeckt. Ende 19. Jahrhundert herrschte am Simplon Goldgräberstimmung: Franzosen waren überzeugt, in Gondo mehr Gold zu finden als in Kalifornien. Bis zu 500 Arbeiter lebten zeitweilig vor Ort und errichteten ein ganzes Goldgräberdorf. Ein faszinierendes, kaum bekanntes Stück Schweizer Geschichte. Parallel dazu haben wir für «Schweiz aktuell» am Simplonpass andere packende Geschichten gesucht.

Ganz reibungslos verlief die Vorbereitung aber nicht ...
Redaktor Matthias Thomi und ich wussten: Im Juni drehen wir. Weil der Simplonpass an der Grenze zu Italien liegt, befürchteten wir den totalen Corona-Stopp. Dann kam zum Glück die Entspannungsphase. Aber ich musste mich trotzdem konzentrieren und mich regelmässig selber ermahnen: Sabine, geh nicht zu nahe an die Leute ran.

Dürfen Sie verraten, ob Sie Gold gefunden haben?
(Lacht vielsagend) Da schweige ich wohl besser. Ich habe mir – wohl wegen Wildwest-Filmen – stets vorgestellt, man finde ganze Nuggets oder entdecke eine grosse Ader. Aber Goldschürfen ist primär ein Riesenkrampf. Wir haben viele Methoden ausprobiert, haben Gold gewaschen und im Stollen gehämmert. Am Ende versuchten wir sogar, mit einer Sprengung an Gold zu kommen …

Warum waren die Leute damals eigentlich so elektrisiert?
Wenn man in den Steinen Gold entdeckt, kann das einen schon packen. Nur schon diese Leuchtkraft! Ich bin keine Spielerin, ich würde dem Goldrausch wohl nicht erliegen. Was mich aber faszinierte: Die Franzosen holten etwa 30 Kilo Gold aus dem Berg. 73 Gondo-Vreneli wurden damals geprägt – wunderschöne, helle Münzen. So ein Vreneli hielt ich in der Hand, es hat mich wegen seines Werts und aufgrund seiner Geschichte begeistert.

Pässe faszinieren Schweizer. Weshalb?
Ein Pass ist ein Übergang von einer Welt in eine andere, vom Norden in den Süden zum Beispiel. Da kann man Altes hinter sich lassen und Neues entdecken. Das andere, das Unbekannte, verlockt die Menschen seit jeher. Gerade beim Simplon spürt man das ausgeprägt. Den Übergang kann man auch allegorisch verstehen, als Sinnbild für unsere Existenz, die sich immer weiterentwickelt.

Mussten Sie als Kind nie mit Ihren Eltern auf Pässefahrt?
Meine Mutter fuhr mit uns vier Kindern sehr gerne in unserem alten Renault durch die Gegend, aber nicht auf die Pässe. Vielleicht lebten wir in Altdorf zu nahe an den Bergen, und es zog uns eher fort davon, ins Flache hinaus. Wir wollten nach Luzern und weiter.

Im Trailer sind Sie in einer ungewohnten Rolle als Tramperin zu sehen ...
Genau, die Sendung vom Montag beginnt damit, dass ich den Simplon per Autostopp erkunde. Ich hab drei Teil­strecken zurückgelegt, von Brig bis nach Gondo. So wollte ich die Landschaft erkunden und sehen, wer über den Pass fährt. Am Anfang musste ich lange warten. Dann hatte ich Glück: Ein Mann nahm mich mit, der am Simplon Haflinger züchtet, die bekannten Gebirgspferde. Dann ein Ehepaar auf der Durchreise ins Piemont. Und schliesslich ein Hotelier. Er führt mit seinem Partner das Bellevue in Gondo.

Haben Sie früher auch Autostopp gemacht? In Ihrer Jugendzeit war das Mode.
Das hätte ich mich nie getraut. Meine Eltern hätten es mir sowieso verboten. Begleitet von einer TV-Kamera ist es nun kein Problem.

Wie sind Sie denn früher in die Ferien gereist, per Interrail?
Von einem solchen Ticket habe ich immer geträumt. Aber wir machten eher kürzere Reisen, zum Beispiel fuhr ich mit meinem Schulschatz mit dem Zug nach Barcelona. Ich erinnere mich noch gut an die abgewetzten, braunen Sitzpolster, auf denen wir übernachteten, weil wir uns keinen Platz im Schlafwagen leisten konnten. Oder ich fuhr mit meiner Schwester, meinem Cousin und meiner Tante ohne Plan nach Italien. Wir schauten einfach auf der Landkarte, welche Stadt einen schönen Namen hat, und fuhren dann dorthin. Das sind wunderbare Erinnerungen. Das waren ja auch Entdeckungsreisen wie jetzt am Simplon.

Waren Sie dieses Jahr schon weg?
Mein Mann und ich gehen in die Ferien, wenn unsere Arbeitskollegen wieder zu arbeiten beginnen. Im Sommer bleiben wir ohnehin stets in der Schweiz. Ich habe Menschenansammlungen nicht gern. Aber es gibt ja neben jedem überlaufenen Ort noch einen ähnlichen, der weniger bekannt ist. Man muss nur die Augen offen haben.

Ihre Sendung zeigt ja auch, dass es überall Geschichten zu entdecken gibt …

Wir durften in privatisierte Bunker hineinschauen und lernten Grenzgänger kennen. Ich sprach mit einem älteren Italiener, der früher Zigaretten schmuggelte. Und vor 20 Jahren ereignete sich der Bergsturz von Gondo, am 14. Oktober, um genau zu sein. Roland Squaratti ist dort immer noch Gemeindepräsident, wie damals. Er zeigte mir einen Tresor mit einem Gondo-Goldvreneli. Der Tresor ist ganz verkratzt, denn er war von Steinen in die Tiefe gerissen worden, man kann daran die Wucht des Unglücks erkennen. Das hat mich sehr berührt.

Sie sind beruflich viel in Bewegung. Bald auch privat? Ihr Mann wechselt ja vom Berner Inselspital zur Hirslanden-Gruppe.
Ja, nach 25 Jahren Inselspital und Universität Bern ist ihm eine spannende Herausforderung in der Hirslanden in Zürich angeboten worden. Er wird aber weiterhin auch in Bern und in Aarau Patienten betreuen. Mein Mann möchte stets in der Nähe der Patientinnen und Patienten sein, damit er sich notfalls auch in der Nacht um sie kümmern kann. Deshalb werden wir sicher nun ein kleines Standbein in Zürich einrichten. Was auch für mich gut sein wird. Ich pendle nun seit über 15 Jahren von Bern nach Zürich. Mit meinem Mann die vielfältige Stadt Zürich noch etwas besser kennenzulernen, wird sicher spannend.

Verlassen Sie Bern also mittelfristig?
Durchaus möglich, ja. Wir beide sind Menschen, die gerne zwischen den Städten hin- und herwechseln und mehrere Orte zur Orientierung haben. Das gibt uns immer wieder eine frische Perspektive.

Urner Publikumsliebling

Sabine Dahinden kam am 14. August 1968 in Altdorf UR zur Welt. Sie studierte an der Uni Bern Germanistik und schloss 1994 mit dem Sekundarlehrerpatent ab. Der Einstieg in die Medienwelt gelang ihr 1994 bei Radio Sunshine. Seit 1995 ist sie für das Schweizer Fernsehen tätig, aktuell als Moderatorin und Redaktorin der Sendung «Schweiz aktuell». 2016 wurde Dahinden mit dem Prix Walo zum Publikumsliebling gekürt. Verheiratet ist sie seit 2010 mit dem bekannten Herzchirurgen Thierry Carrel (60).

Sabine Dahinden kam am 14. August 1968 in Altdorf UR zur Welt. Sie studierte an der Uni Bern Germanistik und schloss 1994 mit dem Sekundarlehrerpatent ab. Der Einstieg in die Medienwelt gelang ihr 1994 bei Radio Sunshine. Seit 1995 ist sie für das Schweizer Fernsehen tätig, aktuell als Moderatorin und Redaktorin der Sendung «Schweiz aktuell». 2016 wurde Dahinden mit dem Prix Walo zum Publikumsliebling gekürt. Verheiratet ist sie seit 2010 mit dem bekannten Herzchirurgen Thierry Carrel (60).

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