Als Amazone mit stählernen Muskeln hat Anja Zeidler (25) zum ersten Mal Bekanntheit erlangt. Man hat sie für ihr Auftreten geliebt oder gehasst – populär war sie alle mal. Heute zeigt sich die Luzernerin aber von einer ganz anderen Seite: ohne Make-up, mit Dehnungsstreifen, ganz natürlich. Sie geht sogar so weit, dass sie sich mit Nebeneinanderstellungen von echten und bearbeiteten Fotos auf Instagram für ein durchwegs gesundes Körperbild und mehr Echtheit einsetzt.
«Angefangen, mich ‹roh› zu zeigen, habe ich irgendwann zwischen dem Ausstieg aus meiner Bodybuildingzeit 2015 und auf dem Weg zur heutigen Selbstakzeptanz», sagt Anja Zeidler zu BLICK. Davor sei es für sie unvorstellbar gewesen, sich ohne Haarextension oder ohne angespanntem Bauch zu zeigen. «Ich war der Annahme, dass ich all dies brauche, um genug zu sein.» Heute hätte sie sich akzeptiert, wie sie ist, und sie wolle dieses positive Körpergefühl ihren mehr als 300'000 Followern auf Instagram weitergeben. Oft zeigt sie auf zwei Fotos nebeneinander, wie sie sich verändert hat, oder wie sie mit einfachen Foto-Bearbeitungs-Apps zur vermeintlich perfekten Form käme.
Anja Zeidler bekam Dankesnachrichten von ihren Fans
«Viel zu oft vergöttern manche surreale Vorbilder. Sie vergleichen sich bewusst oder auch unterbewusst mit Fotos im Netz», sagt die 25-Jährige weiter. Ein falsches Körperbild, das viele auf sich selbst aber auch auf das gegenüber übertragen würden, findet Anja. «Da überrascht es mich leider nicht, dass bei immer mehr jungen Menschen der Traum aufkommt, sich einer Schönheits-OP unterziehen zu wollen.» Sie selbst hat ihre Brust-OP 2017 rückgängig gemacht und ihre Haarextensions entfernt.
Wie der Wandel bei ihren Fans und Followern ankommen würde, konnte Anja nicht abschätzen. «Einige fitnessaffine Menschen waren negativ überrascht, aber da waren schlussendlich viel mehr wunderschöne Dankesnachrichten von Frauen, denen ich Mut zur Natürlichkeit machen konnte», sagt sie. Dasselbe Bild gewinnt man bei einem Blick unter die Kommentare ihrer Posts: «Danke für deine Ehrlichkeit» oder «Unbearbeitet gefällst du mir viel besser» schreiben Anjas Follower.
Heute ist ihr Mantra: «Der Weg zur Selbstzufriedenheit beginnt nicht beim Aussehen, sondern bei der Einstellung zu sich selbst.» Darüber hat sie auch den Ratgeber «Sei glücklich, nicht perfekt: Wie ich aufgehört habe, mich ständig verbessern zu wollen, und angefangen habe, zu leben» geschrieben. (paf/rgl)