«Wir nehmen Abschied von meinem Vater, meinem Schwiegervater Hans Erni, der am 21. März 2015 im Alter von 106 Jahren friedlich eingeschlafen ist. Seine wunderbaren Werke werden uns auf unserem weiteren Lebensweg begleiten», schreibt Hans Ernis Tochter Simone Fornara-Erni.
Kurz vor seinem Tod sagte Hans Erni: «Ich wünsche mir Zeit, um zu arbeiten, und ich möchte noch viele Schaffensmomente erleben. Ich will durch meine Arbeit etwas bleibend Gutes hinterlassen. Und ich wünsche mir Zeit mit meiner Frau, meinen drei Kindern und meinen drei Enkeln. Das wäre mein Glück.»
Hans Erni hatte mit seinen 106 Jahren viel Glück - und ein erfülltes Leben. Der Kunstmaler, geboren am 21. Februar 1909 in Luzern, gestaltete in seinem Leben zahlreiche Lithografien, über 300 Plakate und mehrere Wandbilder, unter anderem für das Schweizerische Rote Kreuz oder die Uno. Er hat ein eigenes Museum auf dem Gelände des Verkehrshauses.
Seinen künstlerischen Durchbruch schaffte Erni 1939 mit dem Auftrag, für die Landesausstellung ein monumentales, 100 Meter langes Wandbild der Schweiz zu erschaffen.
Als 37-Jähriger liess sich der Luzerner zum Privatpiloten ausbilden. So sind auch verschiedene von ihm geschaffene Kunstwerke der Fliegerei gewidmet.
«Ich kann mir den Himmel nicht vorstellen»
Im vergangenen Jahr - im Rahmen des Pilatus-Jubiläumsjahrs - konnte Erni das Farbschema für das neue PC-12 Demoflugzeug kreieren. Der in Königsblau gehaltene PC-12 wurde mit von Hans Erni gezeichneten, weissen Pferden sowie dem Pegasus und Friedenstauben versehen.
Auch mit 106 Jahren sass Hans Erni täglich in seinem Atelier und zeichnete, sagte sein Freund und Biograf Karl Bühlmann. Zeichnen und Malen waren für ihn eine Therapie und machten ihn glücklich.
Hans Erni war seit 1949 mit seiner 18 Jahre jüngeren zweiten Frau Doris Kessler verheiratet. Das Paar hatt zwei gemeinsame Kinder.
Was nach dem Leben kommt, interessierte Hans Erni nie: «Ich kann mir den Himmel nicht vorstellen. Denn ich glaube nicht, dass ein Himmel existiert, der ernsthaft richtet oder vernichtet. Meine Gedanken konzentrieren sich ganz auf das Hier und Jetzt», sagte die Künstler-Legende kurz vor seinem 106. Geburtstag gegenüber Blick.ch.