Kaum im Handel und schon an der Spitze: Mit ihrem neuen Kochbuch überholt Foodbloggerin Nadia Damaso (21) sogar ihr Vorbild. «Hey Jamie Oliver, alles klar da unten?», scherzt sie auf Facebook über den englischen Starkoch. «Ich mag Jamie, man spürt, dass er noch
immer mit Herz und Seele dabei ist.» Genau die Zutaten, welche auch die schöne Schweizer Foodbloggerin so erfolgreich machen.
Angefangen hatte alles mit zehn Kilo mehr auf der Waage. Zu viel für die damals 16-Jährige, die nach einem Aufenthalt in Kanada mit deutlich mehr Gewicht heim nach Pontresina GR kam. Die Tochter eines Sportlehrers und einer medizinischen Masseurin fühlte sich nicht mehr wohl in ihrer Haut: «Ich wollte meine Figur wieder haben. Aber für eine strikte Diät esse ich viel zu gerne. Mir war es wichtig, nicht weniger, dafür gesünder zu essen.» Daraus entstand ihre Ess-Philosophie «Eat better, not less» – auf Instagram hat sie heute über 170'000 Follower.
Sie besuchte zwölf Länder in neun Wochen
Für ihr zweites Buch hat sich Nadia Damaso auf Reisen begeben: Zwölf Länder in neun Wochen – genau das richtige Tempo für die Kochkünstlerin auf Überholspur. Von Peru bis Indien, von Marokko bis Japan und Vietnam. Wichtig war ihr, eine authentische Küche kennenzulernen, statt Spitzenköchen hat sie lieber den einfachen Leuten zugeschaut. Etwa wie Inderinnen frisches Naan-Brot zubereiten: «Oft habe ich spontan mitgekocht.» Ihre Erinnerungen hat sie in Bildern festgehalten. «Unterwegs schreibe ich keine Rezepte. Die entstehen erst daheim aus den ganzen Eindrücken an Düften, Farben und Geschmäckern.» Vier Monate hat sie rund um die Uhr am Buch gearbeitet – Text, Bild und Layout macht sie alles selber.
Die Reise hat die junge Köchin verändert: «Je ärmer ein Land ist, desto grösser ist der Respekt gegenüber Nahrungsmitteln, es wird weniger verschwendet.» Das gibt eine andere Perspektive auf hiesige Ess-Trends: «Bei uns wird viel Verzicht zelebriert, zum Beispiel beim veganen Essen. Die Auswahl dessen, was man essen möchte und was nicht, ist ein riesiges Privileg.»
«Ich lasse mich von meinem Instinkt treiben»
In Peru, eines der Lieblingsländer von Damaso, genoss sie an der Küste frischen Fisch: «Dort vegan zu essen, macht keinen Sinn, die Menschen an der Küste leben vom Fischfang.» Aber auch Speisen wie Quinoa oder Chia-Samen gehören in ihren Küchenschrank. «Die Chia-Samen kann man aber genauso gut durch hiesige Leinsamen ersetzen. Der Nährwert ist derselbe, und viel günstiger sind sie auch noch.»
Wohin ihre nächste Reise führt, kann sie noch nicht sagen. «Ich lasse mich von meinem Instinkt treiben», so die Erfolgreiche. Aber natürlich hat sie noch Träume, etwa von einer eigenen Kochshow – so wie Jamie Oliver sie hat.