Er hat seiner Ansicht nach den schönsten Job der Welt: Yves Nager (43). Der in Spiez BE geborene Schriftsteller lebt mit seiner Ehefrau Eunjung Choi (51) seit vier Jahren in Hawaii. Und zwar auf der grünsten Insel der Kette, auf Kauai. «Was mich an meiner Wahlheimat seit Anbeginn am meisten beeindruckte, ist die Natur. Die ist in Kauai unberührt und atemberaubend schön», erklärt Nager. «Sie macht 90 Prozent der Insel aus, nur wenige Gegenden sind mit dem Auto erreichbar. Ein tropisches Paradies.»
2005 war Nagers Schicksalsjahr
Ein Paradies, dem der Berner auch sein neues Buch widmet. «Hawaiianische Wiedergeburt» erschien Anfang März und zeigt die Umstände auf, die Nager vor knapp zwölf Jahren in seine neue Heimat führten. «2005 war mein Schicksalsjahr. Innerhalb von acht Monaten verlor ich meinen Vater und meine Grosseltern mütterlicherseits. Mein Leben war auf den Kopf gestellt», sagt Nager. «Ich wurde depressiv, arbeitete als Personalfachmann bis zu 60 Stunden die Woche und suchte Hilfe bei einem Therapeuten.»
Doch eine Besserung war nicht in Sicht – im Gegenteil. 2008 zog der Autor die Reissleine. «Ich kündigte meinen Job, buchte einen Sprachkurs und eine Gastfamilie und flog nach Hawaii.» Es war Liebe auf den ersten Blick. Die Menschen und ihre Mentalität haben ihn sofort fasziniert. «Die hawaiianische Kultur ist stark von der Beziehung zur Natur und zur Familie geprägt und die Spiritualität hat einen grossen Stellenwert.» Mit Hilfe eines lokalen Schamanen und einer Heilungszeremonie gelang es ihm schliesslich, seine Trauer zu verarbeiten und sein Burnout zu überwinden.
Büro in der Natur
Heute lebt der Buchautor und Lifecoach mit seiner Frau auf der «Garteninsel» Kauai in einem Appartement, das nur zehn Minuten vom nächsten Traumstrand entfernt ist. Seinen Arbeitsplatz verlegt er deshalb nach draussen. «Am liebsten schreibe ich spontan, wenn mich meine Umgebung inspiriert. Drum habe ich immer Papier und Stift dabei», sagt Nager. «Ich habe auch keine fixen Schreibstunden, sondern bin lieber in der Natur unterwegs und lasse mich von der Muse küssen.» Wahrlich ein Traumjob!