Hat der Valentinstag für Sie persönlich eine Bedeutung?
Röbi Koller: Von verordneten Glücksmomenten halte ich wenig. Ich gebe zu, ich bin einer der Männer, die ihren Frauen nur selten Blumen mitbringen. Und vom Valentinstag lasse ich mir das auch nicht vorschreiben.
Sie sind also kein Romantiker?
Die Klischee-Romantik mit Kerzenlicht finde ich tatsächlich langweilig. Da gehe ich mit meiner Frau viel lieber auf eine Wandertour – und sei es auf einen unscheinbaren Hügel an einem nebligen Tag.
Sie sind seit zwölf Jahren mit der TV-Regisseurin Esther Della Pietra verheiratet. Was schweisst Sie zusammen?
Wir pflegen unser Glück, kochen füreinander, lassen die Leidenschaft spielen. Dazu gehört auch eine gute Streitkultur.
Der Haushalt ist bei vielen Paaren Streitthema Nummer 1. Auch bei Ihnen?
Nein, wir haben das fair geregelt. Ich bin fürs Staubsaugen zuständig und bügle die Wäsche. Das mache ich sogar richtig gut. Ausser, Esthers Blusen haben zu viele Rüschen. Daran kann man richtig verzweifeln.
Sie blicken auf 30 Jahre Fernseherfahrung zurück und kletterten schon vor laufenden Kameras aufs Matterhorn.
Ja, da war ich einiges jünger (lacht). Anfang der 90er-Jahre war eine Zeit, in der wir jungen Fernsehleute viel ausprobieren durften. Einfach mal drauflos. Die Matterhorn-Besteigung oder die Langzeitreportage von der Langstrasse sind bis heute meine TV-Highlights.
War das SRF früher frecher und abenteuerlustiger?
Ich frage mich oft: Wo sind die wilden Kerle bloss geblieben, warum sind keine jüngeren nachgerückt? Das Schweizer Fernsehen scheint heute tatsächlich kontrollierter zu sein als früher.
Aktuell wird viel über den Service public diskutiert. Kritiker meinen, ein Format wie «Happy Day» habe im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nichts zu suchen.
Das ist komplett falsch. «Happy Day» ist ein wichtiger Bestandteil des Service public, der aus einem guten Mix aus Nachrichten, Politik, Sport, Kultur und eben auch Unterhaltung bestehen muss.
Sind für Reality und Herzschmerz nicht die Privatsender zuständig?
Natürlich gibt es Überschneidungen. Aber das Schweizer Fernsehen kann sich diesen TV-Formaten nicht verweigern; wir würden sonst viele Zuschauer verlieren. Man muss Reality-Formate aber so machen, wie wir es tun. Wir begegnen den Protagonisten immer auf Augenhöhe, mit Respekt und führen sie nicht sinnlos vor.
Sie vermissen die wilden Kerle am TV. Als Moderator von «Happy Day» sind Sie heute aber auch viel biederer.
«Happy Day» ist alles andere als bieder. Wir erzählen von Menschen und ihren Schicksalen, das ist höchst emotional. Und ich muss mir meine Jobs ja altersgerecht aussuchen. Aufs Matterhorn würde ich es heute nicht mehr schaffen!