Ex-Miss-Schweiz Kerstin Cook rettet Amphibien
Hier ist jeder Frosch ein Prinz

Sie hat keine Berührungsängste mit schleimigen Prinzen: Kerstin Cook macht gemeinsam mit anderen prominenten Helferinnen das Frosch-Taxi. Derzeit machen sich Tausende von Fröschen, Kröten und Molchen auf den Weg zu ihren Laichgewässern – Freiwillige helfen ihnen beim Überqueren der Strasse.
Publiziert: 14.03.2018 um 00:04 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:45 Uhr
Katja Richard

Berührungsängste mit schleimigen Prinzen kennt sie nicht, Kerstin Cook (28) greift sich beherzt einen Frosch: «Der ist doch überhaupt nicht eklig. Und vor allem machen die so süsse Geräusche.» Es ist das erste Mal, dass die Ex-Miss als Frosch-Taxi unterwegs ist – unter der Anleitung von Tierschützerin Susy Utzinger (48) und weiteren prominenten Helferinnen. Sobald die Temperaturen über fünf Grad steigen und die Luftfeuchtigkeit hoch genug ist, brechen rund fünf Millionen Amphibien zu ihrer Hochzeitsreise auf. Frösche, Kröten und Molche erwachen aus der Winterruhe und wandern zu ihren Laichgewässern.

«Bitte langsam fahren»

«Was für uns ein paar Schritte sind, ist für einen Frosch eine lange und gefährliche Reise», so Susy Utzinger. Viele Hunderttausende bezahlen den Weg mit dem Leben. Die Tiere sind oft in Massen unterwegs und werden auch in Massen überfahren. «Darum gibt es teilweise Amphibientunnel unter Landstrassen durch», erklärt Benedikt Schmidt, Biologe bei Info Fauna karch, der nationalen Schutzstelle für Amphibien und Reptilien. Dort werden die freiwilligen Froschschützer informiert, die an mehr 200 Stellen im Einsatz sind und Daten der Rettungsaktionen gesammelt. Mit Schutzzäunen werden die Amphibien daran gehindert, die Strasse zu überqueren und teilweise in Kesseln aufgefangen. Abends beim Eindunkeln und frühmorgens sind Helfer im Einsatz. Sie transportieren die Tiere sicher über die Strasse. «Wenn sich Autofahrer also wundern, was die Leute da am Strassenrand tun, bitte langsam fahren», bittet Schmidt.

1/13
Kerstin Cook im Einsatz als Frosch-Taxi.
Foto: Siggi Bucher

Paarungsstress am Teich

Oft sind die Kröten bereits paarweise unterwegs. «Die Weibchen sind grösser, die Männchen klammern sich auf ihrem Rücken fest», erklärt Utzinger. Denn sind die Tiere erst mal beim Teich angekommen, geht das Gerangel los. «Dort hat es viel mehr Männchen, ein Stress für beide Geschlechter.» Nicht gerade das Bild eines Traumprinzen, dennoch konnte es Sara Bachmann (38) nicht lassen, ein paar Frösche zu küssen. «Das war ein Flop», meint sie lachend. Nicht aber der Einsatz. «Es ist ein gutes Gefühl, wenn man der Natur etwas zurückgeben kann. Und es sind so herzige Lebewesen – kein Wunder, gibt es Märchen über sie.» 

Für sie und auch für die anderen Helferinnen war das bestimmt nicht der letzte Einsatz. Und sie hoffen, dass sich in den nächsten Wochen noch viele Freiwillige fürs Frosch-Taxi melden. Beim Einsatz am Brauiweiher bei Weisslingen wurden 358 Kröten, 34 Frösche und 47 Molche transportiert – insgesamt sind es pro Jahr 160'000 Amphibien, die schweizweit sicher über die Strassen geleitet werden. Informationen zum Einsatz in der Nähe gibt es auf www.karch.ch.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?