Evelyne Binsack erobert den Nordpol per Velo, zu Fuss und auf Ski
«Ich gebe alles, nur mein Leben nicht»

Gestern ist Evelyne Binsack zur letzten ihrer drei Etappen vom Berner Oberland zum Nordpol aufgebrochen. Für die Extremsportlerin wird es die härteste sein.
Publiziert: 05.03.2017 um 17:51 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 23:25 Uhr
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Letzten Herbst war Evelyne Binsack drei Wochen lang im ewigen Eis von Grönland unterwegs.
Foto: zVg
Flavia Schlittler

Im Mai startete Evelyne Binsack (49) ihre Expedition von zu Hause im Berner Oberland in Richtung Nordpol, gestern ist sie zur letzten der drei Etappen aufgebrochen. In eine Welt voller Ruhe, Faszination und Gefahren. Den Marsch von Longyearbyen auf Spitzbergen in Norwegen bis zum nördlichsten Punkt der Arktisinsel nennt sie die «Königsetappe».

Zwei von drei Etappen hat Evelyne Binsack schon hinter sich.
Foto: Ringier Infographics

Zu Fuss und auf Ski wird sie einen 100-Kilo-Schlitten ziehen, auf dem alles ist, was sie zum Überleben in der Wildnis braucht. Unter anderem: ein Gewehr, einen Revolver, Munition und 120 Portionen Essen. «Damit ich die körperlichen Strapazen ertrage, muss ich täglich siebentausend Kalorien zu mir nehmen», sagt sie, primär in Form von Butter, Olivenöl, Käse und Schokolade.

Affenkälte und hungrige Eisbären

Bis vor kurzem war sie noch nicht sicher, ob sie die mentale Kraft und geistige Stärke zu der strapaziösen Tour aufbringen wird. Der Tod ihrer geliebten Mutter vor drei Monaten «hat mich viel Energie gekostet», sagt sie. «Doch ich konnte meine Kräfte mobilisieren.» Ihre Liebe für Abenteuer, die Leidenschaft, auch über ihre Grenzen zu gehen, seien nun stärker als die Schwächen, die sie manchmal spüre. Nun sei sie bereit, bei Temperaturen bis minus 55 Grad 500 Kilometer zu schaffen, die Einsamkeit, gefährliche Begegnungen mit Eisbären und den Gang über berstendes Eis auf sich zu nehmen.

Wenn sie nach der sechswöchigen Expedition ihr Ziel erreicht, hat Evelyne Binsack Schweizer Abenteuergeschichte geschrieben: «Ich wäre die Erste, welche die drei Pole Everest, Südpol und Nordpol je aus eigener Muskelkraft erreicht hat», sagt sie: «Dafür gebe ich alles, nur mein Leben nicht.»

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