Ihr Körper sei ihr Kapital, sagt Model Anja Zeidler (21). Doch was passiert, wenn der Druck immer grösser wird, perfekt aussehen zu müssen? «Ich erkrankte im letzten Sommer an einer schlimmen Essstörung», gesteht Zeidler.
Angefangen hatte alles mit einem Aufenthalt in Los Angeles. «Ich wurde dort für diverse Foto-Shootings gebucht», erinnert sich die Luzernerin. «Mal musste ich ein paar Kilos verlieren, dann musste ich wieder an Muskelmasse zulegen.» Die Folge: Zeidlers Gewicht lag zu Spitzenzeiten bei einer Grösse von 1,76 Meter bei 56 Kilo. «Ich habe wochenlang nur noch 800 Kalorien am Tag zu mir genommen. Zum Frühstück, Mittag- und Nachtessen gab es Poulet – ohne Öl, Reis und Gemüse.» Zu dieser Zeit habe sie sich dauernd im Spiegel angeschaut, kontrolliert und dennoch immer noch als «zu dick empfunden».
Dann wiederum gab es Wochen, in denen Zeidler ihrem Körper mit 4000 Kalorien am Tag mehr als genug Essen zuführte. Zum Vergleich: Eine normal gewichtige Frau braucht im Durchschnitt rund 2200 Kalorien am Tag. «Nach den Fressattacken habe ich das Essen dann wieder erbrochen», so Zeidler. «Irgendwann realisierte ich, dass ich einer ernsthaften Krankheit sehr nahe gekommen bin. Dabei wollte ich doch nur gut aussehen und es allen recht machen.»
Rund ein halbes Jahr kämpfte das Innerschweizer Fitnessmodel, bevor es im Winter endlich «Klick machte in meinem Kopf», wie sie sagt. «Durch meine Coachings habe ich bemerkt, dass immer mehr junge Frauen mit genau diesen Symptomen zu kämpfen haben. Es war erschreckend zu erfahren, wie viele Frauen sich auf eine XS Grösse hinunterhungern wollen.»
Anja Zeidler zog die Notbremse und beschäftigte sich seither intensiv mit ihrem Essverhalten und Selbstbild. «Heute bin ich wieder auf einem gesunden Weg», sagt sie. Und: «Ich sehe das Ganze als Erfahrung, die ich machen musste, um nun anderen Frauen, die davon betroffen sind, vielleicht helfen zu können.»
Zürich – 3,5 Prozent der Schweizer Bevölkerung leiden oder litten an Essstörungen. Bei den Frauen liegt der Wert mit 5,3 Prozent deutlich höher als bei den Männern mit 1,5 Prozent. Dies zeigt eine Studie der Universität Zürich.
Die Experten unterscheiden drei Ess-Störungsbilder: Entweder Magersucht (Anorexia), Heisshungerattacken mit anschliessendem Erbrechen (Bulimie) oder Fressanfälle (Binge Eating Disorder). Zum Vergleich: In Deutschland und den Niederlanden leiden nur ein bis zwei Prozent der Bevölkerung unter Essstörungen, der europäische Durchschnitt liegt bei 2,5 Prozent.
Zürich – 3,5 Prozent der Schweizer Bevölkerung leiden oder litten an Essstörungen. Bei den Frauen liegt der Wert mit 5,3 Prozent deutlich höher als bei den Männern mit 1,5 Prozent. Dies zeigt eine Studie der Universität Zürich.
Die Experten unterscheiden drei Ess-Störungsbilder: Entweder Magersucht (Anorexia), Heisshungerattacken mit anschliessendem Erbrechen (Bulimie) oder Fressanfälle (Binge Eating Disorder). Zum Vergleich: In Deutschland und den Niederlanden leiden nur ein bis zwei Prozent der Bevölkerung unter Essstörungen, der europäische Durchschnitt liegt bei 2,5 Prozent.