Der Krach unter Polo Hofers (†72) nahen Angehörigen geht weiter. Nächster Streitpunkt: das Erbe. Im Amtsblatt des Kantons Bern erschien diese Woche eine vielsagende Meldung. Ihr Inhalt: Der Thuner Regierungsstatthalter verfügt über Polos Nachlass ein öffentliches Inventar. Gläubiger und Schuldner sollen sich mit ihren Forderungen an Polo selig innerhalb eines Monats melden, so die Aufforderung der Behörden.
«Die Anordnung eines öffentlichen Inventars ist eher selten», sagt Heidi Übersax vom zuständigen Notariat. Die Behörden machen derlei Aktionen nicht einfach von sich aus. «Die Errichtung des öffentlichen Inventars hat einer der Erben begehrt», bestätigt denn auch Übersax. Das bedeutet: Bei einem von Polos Erben besteht Ungewissheit darüber, wie der Nachlass überhaupt aussieht. Songrechte, Ersparnisse, Wertsachen: Was ist noch da, was wurde schon ausgegeben? Und er oder sie will wissen, ob Polos Erbe gar überschuldet ist oder nicht.
«Aus Datenschutzgründen»
Ist das Inventar abgeschlossen, bleiben für die Erben mehrere Optionen: Die Erbschaft vorbehaltlos annehmen. Nur die Posten aus dem Inventar akzeptieren. Die amtliche Liquidation des Erbes verlangen. Oder sogar das Erbe ganz ausschlagen.
Die Behörden schweigen sich darüber aus, wer der misstrauische Erbe sein könnte. «Aus Datenschutzgründen», sagt Thuns Regierungsstatthalter Marc Fritschi. Nur so viel: Der Antrag könne von einem gesetzlichen oder auch von einem testamentarischen Erbe kommen.
Als mögliche Erben im Testament kommen Polos Brüder in Frage. Auf Witwe Alice Hofer (52) sind die drei nicht mehr gut zu sprechen. Ihr Vorwurf: Alice habe sie und Polos Adoptivsohn nicht über die Beisetzung des verstorbenen Mundartrockers informiert (BLICK berichtete). Verlangen sie nun ein Inventar, um ihr Misstrauen gegen Alice auszudrücken? Die Brüder Daniel (61) und Beat «Fischli» Hofer (67) sagen aber beide auf Anfrage, es seien nicht sie gewesen, die das Inventar verlangt haben. Dasselbe gelte für den Bruder in Kanada, wie Fischli Hofer sagt.
«No comment!»
Kommen noch die gesetzlichen Erben in Frage. Witwe Alice Hofer war trotz mehrmaliger Anfrage für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Bliebe noch Adoptivsohn Oliver aus Polos erster Ehe übrig. Bis anhin war offen, welche Rechte er am Nachlass hat. Ohne Testament oder Ehevertrag erbt er 50 Prozent. Wenn der Ehevertrag und das Testament aber zu Alice’ Gunsten sind, reduziert sich sein Erbe womöglich auf den Pflichtteil. Hat er das Inventar angeordnet? «No comment!», sagt Oliver Hofer auf Anfrage.
So oder so: In einem Monat sind alle Karten auf dem Tisch!