Er will als Topmodel weltweit durchstarten: Armin Kajevic (17) gehört zu den 20 Finalisten und Finalistinnen des diesjährigen «Elite Model Look Switzerland». Der 186 cm grosse Zürcher mit bosnischen Wurzeln sticht unter den Nachwuchstalenten mit seinem langen Haar und den femininen Gesichtszügen besonders ins Auge. Trotz seines weiblichen Aussehens läuft er am renommierten Modelwettbewerb bei den Männern mit. «Die meiste Zeit werde ich für eine Frau gehalten», sagt Kajevic. «Fremde denken immer erst, dass ich ein Mädchen bin.» Dass er oft mit «sie» angesprochen werde, störe das Nachwuchsmodel nicht.
«Ich bin nicht transgender»
«Es nervt mich nur, wenn die Leute meinen Look nicht tolerieren: Ich merke dann, dass sie sich fragen, was ich eigentlich bin», sagt Kajevic. Und erklärt, wie er sich selbst sieht: «Ich bin nicht transgender», hält er fest. «Ich bin vielmehr androgyn und genderfluid», erklärt er. «Ich liebe es, mit den Geschlechterrollen zu spielen und die Grenzen auszuloten. Ich experimentiere gerne mit meinem Look und entscheide jeden Morgen spontan, ob ich mich eher männlich oder feminin anziehe.»
Am liebsten trage das Nachwuchsmodel Frauenmode mit viel Denim und Leder. «Privat bin ich nie in Männerkleidern unterwegs», sagt er. High Heels trägt er keine – dafür liebt er Make-up: «Ich schminke mich gern. Im Bad brauche ich morgens rund 45 Minuten für mein Styling.» Bei der Arbeit oder im Alltag verzichte er vollständig auf Make-up. «Wenn ich feiern gehe, betone ich gerne meine Augenbrauen, konturiere mein Gesicht und benutze Highlighter», sagt er.
«Bei Probeshootings modelte ich schon in Frauenkleidern»
Mit seinem androgynen Äusseren erinnert der Detailhandelsfachmann an Topmodel Andreja Pejić (24): Die Australierin, die mittlerweile eine Geschlechtsanpassung vornehmen liess, modelte jahrelang als Andrej Pejic für Männer- als auch für Frauenmode. Auch Kajevic sieht seine Wandelbarkeit als klaren Vorteil in der Modelbranche. «So kann ich für Frauen- als auch für Männermode gebucht werden. Bei Probeshootings modelte ich auch schon in Frauenkleidern», sagt er.
«Ich wurde schon als Transe beschimpft»
Probleme hatte das Nachwuchsmodel durch sein Äusseres bisher kaum. Freunde und Familie unterstützen und akzeptieren ihn so wie er ist. Nur hin und wieder gäbe es negative Kommentare. «Ich wurde schon als Transe beschimpft», sagt er traurig. Unterkriegen lässt er sich davon nicht: «Solche blöden Kommentare nehme ich mir nicht zu Herzen. Ich habe einen starken Charakter und kann damit gut umgehen. Es ist für mich kein Grund, etwas an mir selbst zu ändern. Ich fühle mich wohl in meinem Körper», sagt er. «Und finde mich gut so, wie ich bin.»