Einstige TV-Stars verraten, was sie heute machen
Gibt es ein Leben nach dem TV?

Sie prägten jahrelang das Schweizer Fernsehen. Und zogen sich dann zurück. Einstige TV-Stars verraten, was sie heute machen.
Publiziert: 16.04.2017 um 21:41 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2018 um 11:50 Uhr
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Birgit Steinegger trat gestern noch einmal in der Show «Comedy-Legenden» auf.
Foto: Jorma Müller
Peter Padrutt und Anita Plozza

Und nochmals konnten wir lachen über ein Parodie-Genie: Gestern Abend entlockte Walter Andreas Müller (71) seiner langjährigen Kollegin Birgit Steinegger (68) in der Sendung «Schweizer Comedy-Legenden» allerlei Witziges. Aber auch ein Hauch von Melancholie umwehte ihr schmuckes Haus am Murtensee, als sie von ihrer grossen Karriere, vor allem von ihrem Strassenfeger

Viele wünschen sich Frau Iseli auf den Bildschirm zurück

«Total Birgit» erzählte. «Noch heute wünschen sich viele Leute Frau Iseli und ihr Personal auf den Bildschirm zurück», so Steinegger. «An privaten Anlässen sind die Leute von der liebenswerten Schrulle immer noch begeistert.» Auch sonst ist ihr Ruhestand unruhig: Bald spielt sie wieder im Zürcher Opernhaus eine Sprechrolle. Daneben reist sie viel, spielt Golf, ist glückliche Grossmutter.

«Die TV-Zeit war spannend»

Einen legendären Auftritt hatte Steinegger 1993 in der letzten Ausgabe der Quizshow «Traumpaar», als sie mit Viktor Giacobbo (65) ein Paar gab, das für Aufregung sorgte. Moderator der TV-Show, die bis zu 1,2 Millionen Zuschauer holte, war der Boogie-Woogie-Pianist Raymond Fein (66, Che & Ray). Heute noch gibt er neben seiner Tätigkeit als Kommunikationsberater rund 40 Konzerte pro Jahr. «Die TV-Zeit war spannend», erinnert er sich. «Aber ich bin nicht auf Entzug.» Applaus kriegt er auch für seine Bilder – im September werden sie in der Zürcher Part Galerie ausgestellt.

«Es war ein guter Entscheid, das Fernsehen nach 21 Jahren zu verlassen»

In den 90er-Jahren machte auch sie Karriere: Moderatorin Gabriela Amgarten (55, «Risiko»): «Es war ein guter Entscheid, das Fernsehen 2011 nach 21 Jahren zu verlassen», sagt sie. «Trotzdem, ab und an vermisse ich die Zusammenarbeit mit den vielen kreativen Menschen.» Schaut sie heute noch oft TV? «Die ‹Tagesschau› und den ‹Tatort› verpasse ich nie», sagt sie. «Ich mache aber auch viel Sport, besteige gerne die Rigi oder den Pilatus. Und Joggen ist immer noch meine Leidenschaft.»

«Zeigefinger der Nation» ist Reiseleiter und Hausmann

Und was macht der «Zeigefinger der Nation» heute so? Walter Eggenberger (73) war von 1990 bis 1995 Anchorman bei «10vor10». Danach arbeitete er für das Schweizerische Korps für humanitäre Hilfe in Nordkorea. Mittlerweile ist er Reiseleiter für Background Tours. «Sonst bin ich Hausmann, koche für die Kinder.» Grund: Er hat eine Partnerin aus Äthiopien, die vor zwei Jahren ihre Kinder (18 und 19) aus der Heimat in die Schweiz nachziehen konnte. Der Sohn macht jetzt den Lehrabschluss als Elektriker. Den Zeigefinger erhebt Eggenberger längst nur noch, wenn man ihn als «sexy Walti» bezeichnet. «Kommen Sie mir ja nicht damit», witzelt er.

Auch Eggenbergers News-Kollege Hansjörg Enz (66) setzt sich heute für die Armen in Afrika ein: 1997 verliess er überstürzt die «Tagesschau», tauchte in einem Kloster unter. Als Journalismus-Trainer für die Deutsche Welle bildet er jetzt benachteiligte Menschen im Kongo, in Ruanda und in Burundi aus. Und in Frauenfeld gibt er Deutschunterricht für Einwanderer – «ohne Geld zu verlangen», betont er. Indiskrete Frage: Trägt er die legendäre Fliege noch immer? «Das war nur meine Berufsbekleidung», antwortet er. «Wie der Gärtner, der einen Overall trägt.»

Unvergessen bleibt Regula Späni (52), über viele Jahre das weibliche Sport-Aushängeschild. «Es war ein Entscheid für die Familie, nicht gegen das TV», erklärt sie ihren Rücktritt. Heute trainiert sie Politiker und Wirtschaftsleute. «Ich habe in den letzten Jahren viele Anlässe in diesem Metier moderiert.» Sie sei jetzt aber vor allem Familliencoach und Chauffeuse für ihre Söhne (10 und 16), die bei den Rapperswiler Junioren Eishockey spielen. Die Tochter (17) sei aktive Fussballerin.

«Natürlich schmeichelt es mir, wenn ich auf der Strasse noch erkannt werde»

«Natürlich schmeichelt es mir, wenn ich auf der Strasse noch erkannt werde», sagt Späni. Sehen würden die Zuschauer sie bestimmt noch heute gerne. Nach dem Abgang von Steffi Buchli (38) fehlt beim SRF Sport eine souveräne Frau.

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