Zum Feiern war ihm nicht zumute. Carlo Brunner (62) steht noch immer unter Schock. Am Freitag kehrte er aus seinen Ferien in Kuba zurück. Sechs Tage zuvor starb dort völlig überraschend sein bester Freund, der legendäre TV-Moderator Kurt Zurfluh (†67). Seit Jahren verbringen die beiden Ferien im Ausland zusammen. Keiner hat geahnt, dass diese Reise auf die Karibikinsel ihre letzte sein könnte.
Brunner und Zurfluh verbrachten die ersten Nächte im Luxushotel Parque Central in der Hauptstadt Havanna. Am Samstag vor einer Woche brachen sie dann in den Süden der Insel auf. «Wir waren den ganzen Tag unterwegs, fuhren dreieinhalb Stunden von Havanna nach Cienfuegos», erinnert sich Brunner. «Hier haben wir in einem kleinen Hostal gewohnt – wollten am anderen Tag weiter nach Trinidad.» Doch kurz nach der Ankunft geht es Zurfluh plötzlich schlecht, er klagt über Atembeschwerden. Brunner ruft einen Arzt. Aber der kann nicht mehr helfen. Der legendäre «Hopp de Bäse»-Unterhalter stirbt an einem Herzinfarkt. Ärzte diagnostizieren später auch eine Lungenembolie. «Er war sofort tot.»
«Wir wollten nächstes Jahr mit unseren Frauen eine grosse Reise machen»
Brunner und Zurfluh kannten sich seit dreissig Jahren. Nicht nur die Liebe zur Volksmusik verband sie. Sie seien sich auch menschlich sehr ähnlich gewesen, sagt Brunner. «Wir hatten es eigentlich immer lustig.» Mit den Jahren hätte sich auch seine Lebenspartnerin Erika Grab (60) mit Zurfluhs grosser Liebe Barbara Schilliger (53) angefreundet. Ferne Länder und Kulturen kennenzulernen, war eine weitere Leidenschaft, die sie verband. «Wir wollten nächstes Jahr mit unseren Frauen eine grosse Reise machen», sagt Brunner. In einem Interview kurz vor seiner Frühpensionierung 2011 kündigte Zurfluh selber an: «Ich möchte noch 30 Länder bereisen. In rund 120 war ich schon. Ich möchte unbedingt nach Alaska, Eisberge und Eisbären schauen.»
«Ich vermisse seine Fürsorglichkeit»
Doch dazu wird es jetzt nicht mehr kommen. Den gestrigen Geburtstag verbrachte Carlo Brunner mit einigen wenigen Nahestehenden, unter ihnen Barbara Schilliger. Zusammen gaben sie sich Trost und gedachten der vielen schönen, gemeinsamen Stunden mit dem unvergesslichen TV-Star.
«Kurt war sich immer selber treu geblieben, das hat man gemerkt. Er hatte eine Begabung, indem er mit jedermann auf Augenhöhe diskutieren konnte, er hob nie ab», so Schilliger. 13 Jahre verbrachte sie an der Seite von Zurfluh. Kennengelernt haben sie sich im Coiffeursalon, wo sie sich um die stets perfekt sitzende Frisur des Sonnyboys kümmerte – und plötzlich war es Liebe. Kurt sei genau so gewesen, wie er auch von Dritten wahrgenommen worden sei. «Sein Rezept waren immer die vier M: Man muss Menschen mögen», erinnert sich Schilliger weiter. «Er war Teil meines Lebens. Ich vermisse seine Fürsorglichkeit, seine Liebenswürdigkeit, seinen Humor, seine Grosszügigkeit, einfach alles so sehr.»
Kurt Zurfluhs Leichnam ist noch immer auf Kuba. Aber Carlo Brunner verspricht: «Er wird bald nach Hause kommen.»