Jastina Doreen Riederer muss ihre Krone abgeben
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Vertragsverletzungen sollen Grund sein:Jastina Doreen Riederer muss ihre Krone abgeben

«Eine menschliche Katastrophe»
Experten glauben nicht mehr an Zukunft der Miss-Schweiz-Wahl

Wie gross sind die Chancen auf eine nächste Miss Schweiz nach dem Debakel der vergangenen Woche überhaupt noch? Experten sind höchst skeptisch – genauso wie die BLICK-Leser.
Publiziert: 26.01.2019 um 19:44 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2020 um 13:35 Uhr
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Miss Schweiz Jastina Doreen Riederer muss ihr Krönli vorzeitig abgeben.
Foto: Keystone
Tom Wyss

Ihm blutet das Herz: Ex- Miss-Schweiz-Wahlorganisator und Markenstratege Claudio Righetti nimmt die Entwicklung der Marke Miss Schweiz mit Bedauern zur Kenntnis. «Wenn man denkt, was für ein glamouröser Event das früher war! Welche Dimension die Wahl noch 2014 auf dem Bundesplatz hatte. Davon ist heute nicht einmal ein Schatten übriggeblieben!», sagt er zu BLICK. Besonders die nun transparent gewordene Selbstzerfleischung innerhalb der Organisation gibt Righetti zu denken. Dass die Miss Schweiz unter diesen Voraussetzungen überhaupt noch eine Zukunft hat, glaubt Righetti nicht. «Das einzig Gute an diesem kopflosen Trauerspiel: Wird Jastina Riederer den Titel aberkannt, bleibt Lauriane Sallin, die noch unter der Organisation vom damaligen Markeninhaber Guido Fluri und mir gekrönt wurde, die letzte Miss Schweiz. Das wäre wenigstens ein bisschen eine Ehrrettung für die einst so glanzvolle Miss-Schweiz-Geschichte.»

Ähnlich skeptisch gibt sich Markenexperte Thomas Vogler. Er sei nicht überrascht darüber, was vergangene Woche passiert sei: «Das passt in die ganze unrühmliche Geschichte der Miss-Schweiz-Organisation im letzten Jahr», sagt er zu BLICK. Deren Image sei bei den Leuten untendurch. «Viele denken, bei denen ist alles etwas schwierig», sagt er. «Das ist für weitere Verhandlungen der Organisation bezüglich einer neuen Wahl natürlich Gift. Es dürfte nun noch schwieriger werden, neue Sponsoren zu finden, die sich mit der Marke Miss Schweiz exponieren wollen.»

Das Gleiche gelte für TV-Sender in punkto Übertragung der Show. Tatsächlich schreibt der Schweizer Privatsender 3+ auf Anfrage: «Es wird jedes Jahr schwieriger, aus dem einmal wirklich tollen Format erneut einen grossen Hit zu machen. Letztes Jahr erzielte die Sendung noch 3,1 Prozent Markanteil in der werberelevanten Zielgruppe der 15- bis 49-Jährigen.»

«Kein Kunde möchte mit einem solchen Unternehmen arbeiten»

Experte Vogler glaubt dennoch, dass die Marke noch eine kleine Chance hat. «Sie ist noch nicht ganz tot.» Konkrete Tipps kann und will Vogler den Machern nicht geben. Er sagt aber: «Bei anderen Marken mit Imageproblemen, wie etwa der UBS vor einigen Jahren, hat sich gezeigt, dass es hilft, sich einige Zeit zurückzuziehen und dann mit der Markenprofilierung neu zu starten.»

Star-Werber Frank Bodin sieht hingegen ganz schwarz für die Zukunft der Miss Schweiz: «Die Veröffentlichung von internen Details ist irritierend, weil sie eine menschliche Katastrophe gegenüber der amtierenden Miss Schweiz Jastina Doreen Riederer ist. Mit Bestimmtheit wirft das ein ganz schlechtes Licht auf die Miss-Schweiz-Organisation als Arbeitgeberin und damit die Marke Miss Schweiz», so seine Einschätzung. «Eine nachträgliche Aberkennung des Titels und dergleichen ist ein Schuss ins eigene Knie, und wenns ganz schlecht läuft, ins eigene Herz.» Die Miss Schweiz Organisation mache damit publik, dass sie die Sache nicht im Griff habe. «Kein Kunde möchte mit einem solchen Unternehmen arbeiten. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die Marke Miss Schweiz damit einen bedeutend grösseren Schaden einhandelt, als Jastina», so Bodin.

BLICK-Leser würden Wahl abschaffen

Gar mit dem Ende der Wahl rechnet Markenexperte David Schärer. Er prophezeit: «Das Miss Schweiz-Konzept scheint definitiv überholt zu sein, es ist gut möglich, dass die unbekannte Jastina Doreen Riederer die letzte Miss Schweiz gewesen ist.» Diese Ansicht teilt die Mehrheit der BLICK-Leser. 80 Prozent stimmten in unserer Umfrage «Ist die Miss-Schweiz-Wahl noch zeitgemäss?» mit Nein. Nur eine verschwindend kleine Minderheit von 6 Prozent findet, die Veranstalter sollen mit den Wahlen weitermachen.

Die unrühmliche Chronologie der Miss-Schweiz-Wahl

2017: Zunächst startet die neue Ära verheissngsvoll: Unternehmerin Angela Fuchs erwirbt mit dem Geschwisterpaar Iwan und Andrea Meyer von Unternehmer Guido Fluri die Markenrechte an der Miss Schweiz. Sie will der Wahl wieder zu mehr Glamour verhelfen. Doch noch vor der ersten Austragung kommts hinter den Kulissen zum Knatsch; Fuchs verkracht sich mit dem Privatsender 3+, der die Wahl live übertragen sollte. Der Fall endet vor Gericht und endet zugunsten der Miss-Organisation, die dann im deutschen Sender Sat.1 den Retter findet.

Fotografen aus Saal geworfen

10. März 2018: Die erste Miss-Wahl der neuen Ära. Jastina ­Doreen Riederer (20) wird – nach zwei Jahren Wahl-Pause – zur neuen Miss Schweiz gekrönt. Doch während die Show in ­Baden AG in vollem Gange ist, werden die Fotografen – auch derjenige von BLICK – durch Security-Leute unsanft aus der Halle entfernt. «Wir wurden wie Verbrecher behandelt», so BLICK-Fotograf Thomas ­Lüthi danach. Der mediale Schaden ist gross und bleibt wie ein Schatten über den Missen-Machern hängen.

2018: Auch ­Jastina Doreen trägt einiges dazu bei, um die Glaubwürdigkeit der Marke zu schwächen. So schummelt sie erst punkto ­ihrer Brustvergrösserung. Erklärt dann mit Fusselrolle und gebasteltem «Jastina TV»-­Kleber die Wahrheit. Sie fährt ein Auto mit Wimpern, im ­Wissen, dass dies nicht erlaubt ist. Und ihre Agenda blieb fast leer. Die grossen Kampagnen-Shootings blieben aus, an Anlässen sieht man sie ­selten.

Missen-Chefin schmeisst hin

Juni 2018: Im Sommer kommts bei der Miss-Schweiz-Organisation zum Knall: Missen-Chefin Angela Fuchs schmeisst hin. «CEO bin ich schon länger nicht mehr – nun bin ich auch aus dem Verwaltungsrat der Miss Schweiz Organisation und den dazugehörenden zwei Firmen ausgetreten», sagt sie zu BLICK. «Zu viel ist hinter den Kulissen passiert.» Was genau, darüber schweigen alle.

Juni 2018: Kurz darauf wird Ex-Miss Anita Buri als neues Missen-Mami installiert. Doch schon wenig später kommts zum Gau: Kaum angefangen, ist alles wieder aus und vorbei. Buri gibt nach drei Monaten ihren Posten als Betreuerin von Miss Schweiz Jastina Doreen Riederer ab. «Die Miss-Schweiz-Organisation und ich haben uns in gegenseitigem Einvernehmen getrennt», sagt sie. Eine Verlängerung ihres befristeten Vertrags finde «wegen verschiedener Ansichten mit der Organisation» nicht statt.

24. Januar 2019: Anfang Jahr nur das neuste Kapitel einer unrühmlichen Missen-Geschichte. Die Organisatoren stellen Jastina Doreen Riederer «wegen Vertragsverstosses» per sofort frei. Die Aargauerin darf sich nun nicht einmal mehr Ex-Miss-Schweiz nennen. (srf/brc)

2017: Zunächst startet die neue Ära verheissngsvoll: Unternehmerin Angela Fuchs erwirbt mit dem Geschwisterpaar Iwan und Andrea Meyer von Unternehmer Guido Fluri die Markenrechte an der Miss Schweiz. Sie will der Wahl wieder zu mehr Glamour verhelfen. Doch noch vor der ersten Austragung kommts hinter den Kulissen zum Knatsch; Fuchs verkracht sich mit dem Privatsender 3+, der die Wahl live übertragen sollte. Der Fall endet vor Gericht und endet zugunsten der Miss-Organisation, die dann im deutschen Sender Sat.1 den Retter findet.

Fotografen aus Saal geworfen

10. März 2018: Die erste Miss-Wahl der neuen Ära. Jastina ­Doreen Riederer (20) wird – nach zwei Jahren Wahl-Pause – zur neuen Miss Schweiz gekrönt. Doch während die Show in ­Baden AG in vollem Gange ist, werden die Fotografen – auch derjenige von BLICK – durch Security-Leute unsanft aus der Halle entfernt. «Wir wurden wie Verbrecher behandelt», so BLICK-Fotograf Thomas ­Lüthi danach. Der mediale Schaden ist gross und bleibt wie ein Schatten über den Missen-Machern hängen.

2018: Auch ­Jastina Doreen trägt einiges dazu bei, um die Glaubwürdigkeit der Marke zu schwächen. So schummelt sie erst punkto ­ihrer Brustvergrösserung. Erklärt dann mit Fusselrolle und gebasteltem «Jastina TV»-­Kleber die Wahrheit. Sie fährt ein Auto mit Wimpern, im ­Wissen, dass dies nicht erlaubt ist. Und ihre Agenda blieb fast leer. Die grossen Kampagnen-Shootings blieben aus, an Anlässen sieht man sie ­selten.

Missen-Chefin schmeisst hin

Juni 2018: Im Sommer kommts bei der Miss-Schweiz-Organisation zum Knall: Missen-Chefin Angela Fuchs schmeisst hin. «CEO bin ich schon länger nicht mehr – nun bin ich auch aus dem Verwaltungsrat der Miss Schweiz Organisation und den dazugehörenden zwei Firmen ausgetreten», sagt sie zu BLICK. «Zu viel ist hinter den Kulissen passiert.» Was genau, darüber schweigen alle.

Juni 2018: Kurz darauf wird Ex-Miss Anita Buri als neues Missen-Mami installiert. Doch schon wenig später kommts zum Gau: Kaum angefangen, ist alles wieder aus und vorbei. Buri gibt nach drei Monaten ihren Posten als Betreuerin von Miss Schweiz Jastina Doreen Riederer ab. «Die Miss-Schweiz-Organisation und ich haben uns in gegenseitigem Einvernehmen getrennt», sagt sie. Eine Verlängerung ihres befristeten Vertrags finde «wegen verschiedener Ansichten mit der Organisation» nicht statt.

24. Januar 2019: Anfang Jahr nur das neuste Kapitel einer unrühmlichen Missen-Geschichte. Die Organisatoren stellen Jastina Doreen Riederer «wegen Vertragsverstosses» per sofort frei. Die Aargauerin darf sich nun nicht einmal mehr Ex-Miss-Schweiz nennen. (srf/brc)

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